Wundermittel Manuka-Honig?

Ein Dresdner TU-Professor sorgt dafür, dass der Manuka-Honig, ein bis dahin unbekanntes Naturprodukt aus Neuseeland einen weltweiten Siegeszug antritt.
Seit Tausenden Jahren wissen die Ureinwohner Neuseelands um die Heilkraft der Manuka-Pflanze. Der Honig aus den Blüten ist eine Art natürliches Antibiotika. Foto: pixabay.com

 
Es klingt nach einem echten Wundermittel: der aus Neuseeland stammende Manuka-Honig soll gegen Hautkrankheiten wie Akne oder Neurodermitis helfen, er ist bei Darmerkrankungen als Heilmittel im Gespräch, soll Fußpilz verschwinden lassen und gegen Staphylokokken helfen, also Wundinfektionen. Die Bienen sammeln dabei die Pollen der Manuka-Pflanze, deren heilende Wirkung schon die Ureinwohner Neuseelands entdeckt hatten. Allerdings war der Honig bis vor einigen Jahren nur wenigen bekannt. Professor Thomas Henle, Lebensmittelchemiker an der Technischen Universität Dresden, änderte das. Der Manuka-Honig hat dank seiner Forschungen einen regelrechten Siegeszug durch die Drogeriemarkt-Regale in der gesamten Welt angetreten.

„Es gibt mittlerweile eine Reihe belastbarer wissenschaftlicher Studien, die zeigen, dass Manuka-Honig aufgrund seiner keimhemmenden Wirkung vor allem im Bereich der Wundheilung konkretes Anwendungspotenzial hat“, macht der Dresdner deutlich. Und dennoch waren er und sein Wissenschaftlerteam eher per Zufall auf den Manuka-Honig gestoßen, verrät er. „Uns interessieren natürlich mögliche Wirkungen von Lebensmittelinhaltsstoffen im menschlichen Körper – sowohl positive als auch negative“, so Thomas Henle. Über die speziellen Wirkungen hatte er zwar in Fachzeitschriften gelesen, und das begann ihn zu interessieren.

Holzlöffel mit Honig: Im Artikel: Wundermittel Manuka-Honig?
Quelle: pexels.com

„Wir haben dann auch nur einige Proben über das Internet bestellen können – mittlerweile hat dieser Honig weltweit eine sehr große Popularität erlangt, wohl auch mit bedingt durch unsere Entdeckung des antibakteriellen Methylglyoxals und die Wirksamkeitsnachweise“, klingt der Dresdner durchaus ein bisschen stolz. Jenes Methylglyoxal ist ein Molekül, das zum Beispiel in Pflanzen beim Abbau von Kohlenhydraten entsteht. Es ist dabei in hiesigen Honigen mit etwa 20 Milligramm je Kilo enthalten, bei Manuka-Honig sind es hingegen zwischen 700 und 800 Milligramm. „Bei unseren Untersuchungen konnten wir dann zweifelsfrei nachweisen, dass Methylglyoxal für die gegenüber konventionellen Honigen stark ausgeprägte antibakterielle Wirkung von Manuka-Honigen verantwortlich ist!“

Manuka-Honig als Alternative zu Antibiotika?

Diese wissenschaftliche Erkenntnis sorgte dann für den angesprochenen weltweiten Siegeszug. 
Mittlerweile gibt es sogar zahlreiche Stimmen, die Manuka-Honig als biologische Alternative zu Antibiotika sehen. Eine Sichtweise, die der Dresdner Professor nicht teilt. „Manuka-Honig kann und wird Antibiotika keinesfalls ersetzen“, macht er deutlich. „Allerdings könnte Manuka-Honig möglicherweise eine Antibiotikatherapie unterstützen und so eventuell dazu beitragen, dass die Dauer einer Antibiotikatherapie verkürzt oder die verabreichte Menge des Antibiotikums verringert werden kann“, beschreibt Thomas Henle eine durchaus sinnvolle Chance.

Allerdings wären hierfür zunächst umfangreiche medizinische Studien nötig, stellt der Dresdner gleich klar. „Geradezu fahrlässig wäre es jedoch, wenn man bei Infektionserkrankungen, für deren Behandlung Antibiotika aus medizinischer Sicht notwendig sind, diese weglassen und dafür Manuka-Honig einsetzen würde!“

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