Tanzen ist mehr als „hopsen“

Tanzen macht nicht nur Spaß - die rhythmische Bewegung zur Musik kann beispielsweise auch bei der Parkinson-Therapie helfen.
Anna Weber-Tcherniak ist Tanzpädagogin aus Radeberg und weiß, wie gesund Tanzen ist. Und wie wichtig für die geistige Entwicklung von Kindern. Foto: PR

Es klingt paradox: Tanzen ist eine sinnvolle Ergänzung zur Therapie bei Parkinson. Studien mit Parkinson-Patienten haben gezeigt, dass das zu Parkinson gehörende Zittern durch Tanzen eingedämmt werden konnte. Der Rhythmus gibt dem Gehirn sozusagen wieder einen festen Takt vor, der es möglich macht, quasi automatisierte Bewegungsabläufe wieder zu trainieren.

Und da tanzen – auch das zeigen wissenschaftliche Studien – die Bildung neuer Nervenzellen bis ins hohe Alter fördert, kann so auch das Demenz-Risiko um gut ein Fünftel gesenkt werden. Auch das Fortschreiten einer Demenz kann aufgehalten werden, so die Mediziner. Tanzen ist also wesentlich mehr, als „nur“ eine musikalische Fitness-Übung. Bei einer halben Stunde Tanz werden um die 270 Kalorien verbrannt, das sind etwa sechs Hühnchen-Nuggets im Fastfood-Restaurant. Beim Zumba sind es sogar noch einmal 100 Kalorien mehr, die „weggetanzt“ werden.

Mathematik wird deutlich leichter mit Tanzen

Im Übrigen hat das Tanzen nicht nur positive Auswirkungen auf die körperliche Fitness. Sondern – die Therapieunterstützung bei Parkinson und Demenz hat es bereits angedeutet – auch für Abläufe im Gehirn. So lernen Kinder, die tanzen, viel leichter mit mathematischen Problemen umzugehen. Die zu einzelnen Tänzen gehörenden Schritte und Drehungen schulen die Konzentration. Und das Gehirn lernt, die Bewegungen zu koordinieren.

Drei Kinder mit Lehrerin im Ballett Unterricht. Im Artikel: Tanzen ist mehr als „hopsen“
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Eine Studie aus den USA hat gezeigt, dass der Rhythmus Hirnregionen anspricht, die zum einen für das Verstehen von Sprache zuständig sind, aber auch das logische Denken unterstützen. Jugendliche, die tanzen, so die Wissenschaftler, haben mathematische Aufgaben besser und schneller gelöst – und zum anderen war auch ihr räumliches Verständnis besser entwickelt. Zudem fanden Wissenschaftler der Universität Bochum heraus, dass Tänzer auch reaktionsschneller sind und sich besser konzentrieren können.

Tanzende Kinder lernen schneller

Fakten, die auch Anna Weber-Tcherniak kennt. Die Tanzpädagogin aus Radeberg bietet in ihrem Tanz-Zentrum Dresden auch zahlreiche Kurse für Kinder an. „Neben der Fitness, die das Tanzen mitsichbringt, ist natürlich auch der geistige Aspekt sehr wichtig“, sagt die Tanzpädagogin. „Natürlich schult tanzen das Vermögen, sich im Rahmen einer Choreografie Abläufe, Schritte zu merken – und das sorgt letztlich auch dafür, dass sich die Kinder in der Schule besser konzentrieren können.“ Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist für Anna Weber-Tcherniak allerdings auch die soziale Komponente, die das Tanzen in einer Gruppe hat: „Da geht es um Disziplin, da geht es um Zusammenhalt, da geht es ums gegenseitige Helfen“, beschreibt sie. Tanzen ist also auch Kopf- und Herzsache.