Podcast: Herzschwäche im zweiten Anlauf?

Warum Herzschwäche lebensbedrohlich, aber nicht tödlich sein muss, erläutert Dr. Hilmar Martin in der Folge von "Medizin to go".
Dr. Hilmar Martin ist Herzspezialist am Städtischen Klinikum Dresden und weiß, wie gefährlich es ist, Blutdruckmedikamente eigenmächtig abzusetzen. Die Folge kann Herzschwäche sein, warnt er im Podcast "Medizin to go". Foto: GiS

Die Zahl macht Angst: Jedes Jahr sterben über 140.000 Menschen in Deutschland an gefährlicher Herzschwäche. Eine Zahl, die deutlich geringer ausfallen könnte, ist Dr. Hilmar Martin überzeugt. Er ist Oberarzt der Kardiologie am Städtischen Klinikum Dresden. Denn längst, sagt er, gebe es hochwirksame Medikamente und Therapien, die den häufigsten Grund für tödliche Herzschwäche nahezu perfekt in den Griff bekommen können: den Bluthochdruck. „Das Problem ist aber, dass die meisten Patienten den zu hohen Blutdruck über Jahre nicht bemerken, weil er keine Beschwerden verursacht – und sie dann erst mit massiver Herzschwäche zu uns kommen.“ Warum zu hoher Blutdruck oft viel zu lange unbemerkt bleibt und was er in den Gefäßen und vor allem dem Herzen anrichtet, erklärt der Dresdner Herzspezialist im neuen Podcast „Medizin to go“. Und natürlich erläutert er auch, was die Mediziner tun können, um den Betroffenen ein fast normales Leben zurückzugeben.

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Herzschwäche – Patienten setzen Medikamente ab

Allerdings kämpfen die Herzspezialisten gerade bei einer erfolgreichen Bluthochdruck-Therapie oft mit einem lebensgefährlichen Irrtum der Patientinnen und Patienten. „Denn durch die sehr guten Medikamente gehen die vom Bluthochdruck verursachten Beschwerden sehr häufig sehr schnell wieder zurück und die Betroffenen merken von ihrer schweren Erkrankung nichts mehr“, weiß Dr. Hilmar Martin. Der zu hohe Blutdruck gerät quasi in Vergessenheit. Dann setzen die Patienten die Medikamente mitunter eigenmächtig einfach ab. „Mit fatalen Folgen“, sagt der Dresdner, der an der Klinik den Bereich Herzinsuffizienz leitet. Denn genau dieses Absetzen der Medikamente kann dann eine schwere Herzschwäche verursachen. Zu hoher Blutdruck ist Gift fürs Herz, stellt der Spezialist klar. Der Herzmuskel muss deutlich mehr pumpen, gleicht das dadurch aus, dass er immer dicker wird. Aber an einem bestimmten Punkt kann er das nicht mehr. „Dann kommt es zur Herzschwäche, die nicht nur zu diesem Zeitpunkt gefährlich ist, sondern auch mit Blick auf die Lebenserwartung dramatische Folgen haben kann“, unterstreicht Dr. Martin. Denn die Lebenserwartung sinkt dadurch deutlich.

Oft wird zu hoher Blutdruck eher zufällig bei Routine-Checks beim Hausarzt festgestellt. Viele Betroffene bemerken mitunter jahrelang nichts von ihrem gefährlichen Problem. Foto: pixabay.com

42-jähriger Dresdner hat das deutliche Signal verstanden

Im neuen Podcast erzählt der Oberarzt vom Fall eines 42-jährigen Dresdner Familienvaters der trotz massiven Bluthochdrucks seine Medikament selbstständig abgesetzt hatte. „Plötzlich ging dann nichts mehr“, so Dr. Martin. Aber dem Mann konnte dennoch geholfen werden, „er hat das deutliche Signal seines Körpers verstanden“. Er hat zeitgleich mit der wiederaufgenommenen medikamentösen Therapie auch seine Lebensweise drastisch verändert. Er treibt Sport, isst deutlich weniger Salz und hat massiv abgenommen. Ist die Herzschwäche damit sozusagen geheilt? Auch diese Frage beantwortet der Dresdner Herzspezialist im Podcast. Ebenso beschreibt er deutliche Warnsignale, die auf Bluthochdruck und letztlich auch auf Herzschwäche hinweisen können.

Herzschwäche ist zu 95 Prozent Problem des Lebensstils

Wie wichtig gerade die Änderung des Lebenswandels sein kann, zeigt eine weitere Zahl: Bei 95 Prozent der Fälle von gefährlicher Herzschwäche ist es der ungesunde Lebensstil, der zunächst zum Bluthochdruck und letztlich auch zur Herzschwäche geführt hat. „Hier können wir also wirklich ansetzen, und müssen es auch“, ist Dr. Hilmar Martin überzeugt. Und verweist im Podcast auch noch einmal auf die hochmodernen und sehr erfolgreichen Therapiemöglichkeiten am Städtischen Klinikum Dresden.

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