Eigentlich ist es mit dem Immunsystem wie mit der Abwehr im Fußball. Sind die Abwehrspieler nervös, haben sie Stress, stehen sie unter Druck, dann haben es die Angreifer der gegnerischen Mannschaft ein Stück leichter mit dem Toreschießen. Stress – vor allem andauernder Stress – hat also auch einen deutlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit unseres Immunsystems, unserer Abwehr gegen Angreifer wie Viren oder Bakterien. Haben wir Stress, schießen die Krankheitserreger öfter ein Tor. Und wir müssen zum Arzt …
Was Stress mit der Anzahl der Immunzellen zutun hat
Aber warum ist das so? Dauerstress sorgt dafür, dass die Zahl der Immunzellen im Blut sinkt. Jene Zellen also, die quasi das erste Abwehrbollwerk gegen angreifende „Feinde“ bilden. Mediziner sprechen hier von der unspezifischen Immunabwehr. Heißt, es ist egal, wer angreift, es wird zunächst mal verteidigt. Hier sind vor allem die natürlichen Killerzellen des Immunsystems gefragt, aber auch die kleinen und großen Fresszellen, die Bakterien, Viren und auch Pilze vernichten, die im Blut auftauchen. Gleichzeitig wird die spezifische Abwehr des Körpers informiert, die sich dann gezielt mit speziellen Eindringlingen befasst. Spezialeinsatzkräfte des Körpers quasi. Ist aber durch Dauerstress dieses erste Abwehrbollwerk des Immunsystems geschwächt, haben es zum Einen die Angreifer leichter, zum anderen reagiert auch der Körper langsamer.
Dauer-Quellen für Stress unbedingt versiegen lassen
Es ist also auch mit Blick auf die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wichtig, Dauerstress-Quellen versiegen zu lassen. Abgesehen davon, dass Stress auch zu psychischen Problemen führen kann.
Da sich die Stressauslöser aber nicht immer ausschalten lassen, geht es natürlich auch darum, besser mit Stress umgehen zu lernen. Oder ihn im Körper abzubauen. Schnell kommen dabei Ausdauersportarten wie das Joggen ins Spiel. Die sind allerdings nicht für alle geeignet. Und so lenkt Dr. Frank Horlbeck das Augenmerk in diesem Zusammenhang auf regelmäßiges Muskeltraining. Der Chemnitzer ist Internist sowie Arzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin – und Chef von Kieser Training in Mitteldeutschland und damit unter anderem auch in Dresden aktiv. Mit Muskeltraining meint er dabei allerdings keinen Wettbewerb im Bodybuilding, sondern ihm geht es einfach um eine fitte Muskulatur.
Eine Stunde Training pro Woche sorgt schon für Erfolge
Aus Sicht von Medizinern, macht Dr. Horlbeck deutlich, reiche dabei durchaus schon ein intensives Muskeltraining von gut einer Stunde pro Woche aus, um spürbare Erfolge zu erzielen. Ab dem 35. Lebensjahr verliert der Mensch etwa ein Prozent seiner Muskulatur – und das Jahr für Jahr, beschreibt der Experte. „Wenn wir nichts dagegen tun“, schränkt er ein. Wer also regelmäßig seine Muskulatur trainiert, kann sie längerfristig erhalten. „Was letztlich auch positive Auswirkungen auf Stoffwechsel, Nerven, Hirn und eben nicht zuletzt aufs Immunsystem hat“, verweist Dr. Frank Horlbeck auf entsprechende Studien. Generell sind die Muskeln aus seiner Sicht – neben dem Darm – die am meisten unterschätzten Organsysteme unseres Körpers. Nicht nur, aber eben auch beim Thema Stressabbau und mit Blick auf ein aktives Immunsystem.
Ein fittes Immunsystem verhindert Gegentore des Gegners
Doch egal, welchen Weg jeder für sich letztlich wählt, mit Stress umzugehen. Das Immunsystem wird es danken und Tore der Gegner verhindern …
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