Als jüngst in Dresden die Ergebnisse einer großen Studie über das Leben, die Wünsche und Probleme von Senioren in der Landeshauptstadt vorgestellt wurden, tauchte auch ein Dilemma zum Thema Pflege auf. Denn die Macher der Studie – Wissenschaftler der Technischen Universität und die Stadt Dresden – hatten auch in den Pflegeheimen nachgefragt, ob sie durch den steigenden Bedarf an Pflegeplätzen daran denken, ihre Kapazitäten zu erhöhen.
Die Antwort lautete: Nein. Hintergrund ist dabei der akute Fachkräftemangel. Es mache keinen Sinn, so die Aussage der Heimbetreiber, weitere Plätze zu schaffen, wenn es letztlich keine Pflegekräfte gebe, die diese Plätze auch betreuen könnten … Ein Dilemma, das nicht nur für Dresden gilt, sondern umso mehr im sogenannten „flachen Land“, in den ländlichen Räumen in Ostsachsen.
Gerade deshalb ist es wichtig, Angehörige sozusagen fit zu machen, um Pflegebedürftige im Familienkreis betreuen zu können. Wobei hier nicht nur der Mangel an Pflegeplätzen in Heimen eine Rolle spielt, sondern auch der verständliche Wunsch Betroffener, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben zu können.
Kurse zur Pflege
Und so haben Bildungsinstitute und Sozialverbände in den vergangenen Jahren ein Kurssystem aufgebaut, das pflegenden Angehörigen dabei hilft, ein Stück weit professionell an die Pflege zu Hause herangehen zu können. „Niemand sollte sich heutzutage mit einem pflegebedürftigen Angehörigen allein gelassen fühlen“, beschreibt zum Beispiel Petra Dornblut eine der Intentionen. Sie ist Sachgebietsleiterin Aus- und Fortbildung Pflege bei den Johannitern im Regionalverband Dresden.
Die Johanniter haben deshalb zahlreiche neue Pflegekurse aufgelegt, in denen aktuelles Expertenwissen weitergegeben wird. Nicht „nur“ fachliche Anleitung für rückenschonendes Heben zum Beispiel, sondern auch psychologische Hilfen. So sollen die Kursteilnehmer unter anderem lernen, möglichst frühzeitig Krisensituationen aufspüren und gegensteuern zu können. „Mit unseren Kursen fördern wir den Aufbau eines eigenen Netzwerks der pflegenden Angehörigen und geben ein umfassendes Unterstützungsangebot“, so Petra Dornblut.
Die Kurse werden dabei auch von Pflegekassen – also den Krankenkassen des Pflegebedürftigen oder des pflegenden Angehörigen – finanziert. Allerdings müssen sich die Kursteilnehmer die Förderzusage zuvor bei der Kasse einholen. „Dabei ist es übrigens egal, ob man direkt oder indirekt pflegt“, unterstreicht Petra Dornblut von den Johannitern. „Auch Enkelkinder beispielsweise werden berücksichtigt, die ihren Opa bei der Pflege ihrer Oma unterstützen …“
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