Es ist die am besten heilbare Krebs-Art; aber ein Selbstläufer ist die Therapie dennoch keinesfalls. Die Rede ist von Tumor-Erkrankungen an der Schilddrüse. Rechtzeitig erkannt, liegt der Erfolg der Behandlung bei gut 90 Prozent. „Aber genau auf dieses rechtzeitige Erkennen und die professionelle Behandlung kommt es eben an“, macht Dr. Rolf Ringelband deutlich. Er ist Oberarzt der Klinik für Chirurgie am Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift und leitet das hier angesiedelte Schilddrüsenzentrum, wo jedes Jahr rund 700 Schilddrüsenoperationen erfolgreich durchgeführt werden.
„Wir waren neben der Charité das erste zertifizierte Behandlungszentrum in Ostdeutschland – und auch eines der ersten Krankenhäuser deutschlandweit“, sagt der Dresdner Schilddrüsen-Spezialist. Und es schwingt durchaus ein wenig Stolz mit. Alljährlich werden er und seine Kollegen nicht ohne Grund auch in den entsprechenden deutschlandweiten Übersichten – wie der renommierten Focus-Liste der besten Ärzte und Kliniken – aufgeführt.
Auch beim Thema Beliebtheit bei den Patienten spielt das Schilddrüsenzentrum bei Krankenkassenumfragen stets in der Ersten Liga. Ein Ruf, der schon zu DDR-Zeiten für die Schilddrüsenbehandlung am Stift galt; und der mittlerweile auch Patienten aus dem Ausland ans St. Joseph-Stift bringt. Wobei das Haupteinzugsgebiet ganz Mitteldeutschland und Südbrandenburg umfasst. Modernste Technik, Behandlungsmethoden auf dem allerneuesten Stand, Operateure mit einer speziellen Ausbildung für Operationen an der Schilddrüse, aber vor allem die Erfahrung aus Hunderten erfolgreicher Operationen jedes Jahr, gehören zur Expertise des Schilddrüsenzentrums am St. Joseph Stift.
„Wir werden regelmäßig neu zertifiziert und optimieren unsere Abläufe im Interesse der Patienten immer weiter“, macht auch Dr. Astrid Flötgen deutlich. Sie ist die leitende Oberärztin der Klinik für Chirurgie und stellvertretende Leiterin des Zentrums und sieht vor allem das über Jahrzehnte gewachsene und nahezu perfekte Zusammenspiel aus Ärzten, Therapeuten und Pflegepersonal als wichtigste Basis für diesen erfolgreichen Weg. Alle Bereiche werden in die Vorabsprachen zur Therapie der einzelnen Patienten einbezogen; auch um Komplikationen möglichst bereits im Vorfeld auszuschließen.
Dazu gehört auch das Neuromonitoring, das während der OP von HNO-Spezialisten durchgeführt wird. Hierbei wird die genaue Lage der Knoten in der Schilddrüse zu den Stimmbändern geprüft, um Beeinträchtigungen durch den Eingriff zu verhindern. Es kann in sehr wenigen Fällen zu zeitweiligen Lähmungen der Stimmbänder kommen; „aber das betrifft nur drei Prozent aller deutschlandweiten Eingriffe, wobei 0,3 Prozent bleibend sind“, macht die Medizinerin deutlich.
Durch das perfekte Zusammenspiel am St. Joseph-Stift sind solche Fälle auch in Dresden sehr, sehr selten. „Hinzu kommt die familiäre Atmosphäre an unserem Haus“, fügt sie an. Hier kennen sich Patient und operierender Arzt aus Visite, Vor- und Abschlussgespräch. Und natürlich wird auch das Thema Nachsorge am Schilddrüsenzentrum großgeschrieben. „Wir bleiben nach dem Eingriff in regelmäßigem Kontakt, untersuchen die Operierten auch in den Folgejahren hier bei uns im Haus“, beschreibt Dr. Rolf Ringelband.
Nicht zuletzt haben die Spezialisten am St. Joseph-Stift auch ein festes Netzwerk zu den behandelnden Ärzten in der Region aufgebaut, um die Nachsorge stets auf höchstem aktuellen Niveau halten zu können. „Und natürlich auch, um beim Thema des rechtzeitigen Erkennens immer ein Stück voraus zu sein!“ Deshalb organisieren die Spezialisten am Haus mit dem „Endokrinen Abend“ einmal jährlich eine Weiterbildung für Mediziner, um über neue Behandlungsmöglichkeiten und „Trends“ in der Schilddrüsenbehandlung zu informieren.
Wobei heute ohnehin nicht mehrjeder gefundene Knoten in der Schilddrüse operiert wird. „Die moderne Technik macht es möglich, auch die aller kleinsten Knötchen zu finden – aber es ist nicht nötig, alle zu entfernen“, so Dr. Ringelband. Es gibt ausreichend Studien, dass eine Vielzahl sogenannter gutartiger Knoten keine Probleme bereiten. So ist die Zahl der Schilddrüsen-OP deutschlandweit von 120.000 jährlich auf 80.000 zurückgegangen. Auch dazu tragen Schilddrüsenzentren wie das im St. Joseph-Stift bei. Allerdings springen die Dresdner Spezialisten nicht auf jeden „Modetrend“ auf, stellt der leitende Oberarzt klar.
Einer dieser Trends ist die bipolare Radiofrequenzablation. Vereinfacht gesagt, wird eine heiße Sonde in die Zellen eingeführt, die so zerstört werden. „Dabei muss zuvor genau geprüft werden, ob das Verfahren für den Patienten geeignet ist“, stellt Dr. Ringelband klar. Denn durch das „Verkochen“ kann anschließend nicht mehr geprüft werden, ob es sich um gut- oder bösartige Krebszellen gehandelt hat.
Andere Trends wie minimalinvasive Eingriffe aus kosmetischen Gründen kommen hingegen nicht infrage. „Manche Patienten wollen ungern eine sichtbare Narbe am Hals“, weiß Dr. Flötgen. Aber auch hier kann sie Entwarnung geben: „Wir setzen die Schnitte so, dass sie in Hautfalten verlaufen und damit später kaum noch zusehen sind.“
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