Leberchirurgie: Perspektiven und Hoffnung geben

Hochmoderne Leberchirurgie im Städtischen Klinikum Dresden hat Hans-Holger H. das Leben gerettet. Ein gutes Leben nach doppelter Krebsdiagnose und trotz nun fehlendem rechten Leberlappen.
Ein Arzt im weißen Arztkittel steht mit einem älteren Mann im Pullover und mit Brille auf dem Gang einer Klinik
Prof. Dr. Sören Torge Mees (l.) und Patient Hans-Holger H. - die hochmoderne Leberchirurgie am Städtischen Klinikum Dresden hat ihm das Leben gerettet. Foto: PR/Hunger

Hans-Holger H. hatte ein spannendes Berufsleben, arbeitete unter anderem in Australien und China, bis er vor zehn Jahren nach Deutschland zurückkehrte. Nach seinem Start in einen freizeit-betonteren Lebensabschnitt begann für ihn allerdings eine unerwartete medizinische Reise. Eine dramatische! Im Februar 2021 plagen ihn Schmerzen im Bereich der Nieren. Diagnose: Er leidet an einer seltenen Form von Nierenkrebs, in Leipzig wird seine linke Niere entfernt. Nach dem Eingriff geht es ihm gut. Doch dann erneut der Schock: Zwei Jahre später werden fünf Metastasen im rechten Leberlappen entdeckt. „Es nimmt sich niemand Zeit, einem zu erklären, was los ist. Unser Gesundheitssystem in Deutschland ist so kaputt. Bis ich nach Dresden gekommen bin, habe ich eine Odyssee erlebt“, resümiert Hans-Holger H. Denn der heute 69-Jährige kümmert sich selbst, nutzt Kontakte, um einen klaren Befund zu erhalten, sucht Expertise und findet sie bei Chefarzt Prof. Dr. Sören Torge Mees, dem Chefarzt der Allgemeinchirurgie und Leiter des Kompetenzzentrums für Leberchirurgie am Städtischen Klinikum Dresden.

Leberchirurgie mit Hightech-Operationstechnik

Prof. Dr. Sören Torge Mees mit dem OP-System DaVinci im Städtischen Klinikum Dresden. Foto: Robert Michael/dpa

Anfang November 2023 stellt sich Herr H. bei Professor Mees vor, einen Monat später wird sein rechter Leberlappen entfernt. Die sofortige OP ist in der Tumorkonferenz der Dresdner Experten aufgrund der seltenen Unterform des Nierenkrebses als beste Variante angesehen worden. „In anderen Situationen empfiehlt man vor dem Eingriff eine System- oder Chemotherapie, weil man das Ausmaß der Metastasierung nicht richtig abschätzen kann“, erläutert der Dresdner Chefarzt. „Aber wenn man keine guten Daten dafür hat wie bei diesem seltenen Primärtumor an der Niere, kann man im schlechtesten Falle auch Zeit verlieren“, macht er deutlich. Dann mache man unter Umständen drei Monate eine Therapie „und plötzlich sind die Tumore, die man vorher hätte noch ganz gut operieren können, so groß geworden, dass man in Bedrängnis kommt.“ All diese Überlegungen wurden im Städtischen Klinikum in die Waagschale gelegt und entschieden, den betroffenen Leberlappen komplett zu entfernen. Das war möglich, „weil alle fünf Metastasen im rechten Leberlappen lagen“, erklärt Prof. Dr. Mees. Er und sein Team setzten dabei auch auf medizinische Hightech: auf den OP-Roboter DaVinci, der die Operateure unterstützte.

Auch mit 60 Prozent der Leber 100 Prozent Leistung?

Durch die Operation hat Hans-Holger H. etwa 60 bis 65 Prozent seiner Leber verloren. Es dauert mehrere Wochen bis die Restleber so weit herangewachsen ist, dass sie wieder bis zu 100 Prozent der Funktion übernimmt. Zwar wird sie ihre alte Größe nicht komplett zurückerlangen, doch diesen Unterschied spürt man kaum, weiß Prof. Dr. Sören Torge Mees. „Was ich persönlich an der Leber schätze, ist, dass sie regenerationsfreudig und dadurch therapeutisch ein dankbares Organ ist“, sagt er. Drei Monate nach der OP fühlt sich Hans-Holger H. auch wieder soweit fit: „Mit meiner Erfahrung kann ich nur jedem empfehlen, der es sich leisten kann: Hört früher auf zu arbeiten und erfreut euch am Leben!“

Podcasts mit Prof. Dr. Mees sowie weitere wichtige Informationen rund ums Thema Leberchirurgie gibt im Bereich Experten in unserem Online-Magazin Gesund in Sachsen.