Diese Kombination ist gefährlich: Diabetes und Pflegebedürftigkeit. Gerade bei den Themen Körperpflege, Ernährung und nicht zuletzt ausreichendes Trinken sind pflegebedürftige Diabetiker auf Hilfe angewiesen. Zudem bedarf bei ihnen die Haut besonderer Aufmerksamkeit. Schon kleinste Verletzungen können bei Diabetikern zu großen, schlecht verheilenden Wunden führen. Regelmäßige Fußpflege ist dabei ganz besonders wichtig: Denn die Angst vorm sogenannten diabetischen Fuß ist nicht unbegründet.
Die Helios Weißeritztal-Kliniken Freital haben deshalb eine ganz besondere Sprechstunde für Betroffene eingerichtet; und gerade die vergangenen Corona-Jahre haben auch hier drastische Folgen hinterlassen. „Wir haben deutlich mehr Patienten auf unserer Station, in unserer Sprechstunde sind deutlich schwerere Fälle zu verzeichnen“, sagt Dr. Elisabeth Wendt, Oberärztin der Klinik für Diabetologie in Freital. Das Krankenhaus gehört dabei deutschlandweit zu den Kliniken mit der geringsten Amputationsrate bei Patienten mit sogenanntem diabetischen Fuß. Mit schweren Durchblutungsstörungen im Fuß also, als Folge einer Diabeteserkrankung.
Diabetes durch Corona oft „unbeobachtet“
Doch in den vergangenen gut zwei Jahren sind viele der Betroffenen aus Furcht vor Corona weder zum Hausarzt, noch zum Diabetologen gegangen – „das Ergebnis sind nun wesentlich schlimmere Verläufe in unserer Sprechstunde, mit zum Teil wirklich drastischen Auswirkungen.“ Dabei sollten Betroffene das Thema diabetischer Fuß tatsächlich nicht auf die sprichwörtliche leichte Schulter nehmen, warnt Dr. Wendt. „Die Patienten sollten möglichst frühzeitig mit ihren Problemen zu uns kommen!“
Kleinste Druckstellen am Fuß, zum Beispiel durch unpassende Schuhe, können zu spät erkannt fatale Folgen haben. Auch deshalb gehören in Freital Orthopädieschuhmacher und Orthopädietechniker zum Team. Überhaupt liegt das Erfolgsrezept der Freitaler Diabetologen vor allem in genau dieser Team-Arbeit, ist Professor Dr. Matthias Weck überzeugt. Der Leiter der Ambulanz „Diabetischer Fuß“ hat hier an den Weißeritztal-Kliniken bereits vor über 20 Jahren ein spezialisiertes „Fuß-Team“ aufgebaut. Ein Team aus Diabetologen, spezialisierten Schwestern, Podologen, Orthopädietechnikern, Wundschwestern, Angiologen und Gefäßchirurgen.
Mediziner-Team kämpft gemeinsam gegen Diabetes
Diese enge Zusammenarbeit sei der Vorteil an einem vergleichsweise kleinen Krankenhaus, sagt er, dass die Wege kurz seien – flache Hierarchien und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. „Außerdem kommt diese geballte Fachkompetenz bei uns von Beginn der Behandlung zum Tragen – von der Diagnose bis hin zur Debatte ums Behandlungskonzept, und das zudem rund um die Uhr, auch am Wochenende“, beschreibt er.
Ein echter Sonderweg sei das, macht Matthias Weck deutlich – ein erfolgreicher Weg, fügt er nicht ohne Stolz an. Erfolgreich heißt, „das Ziel so oft wie möglich zu erreichen, den Fuß zu erhalten“. Und das gelingt nicht nur durch die frühzeitige Einbeziehung von Gefäßchirurgen, sondern auch durch die Offenheit gegenüber neuen Therapiemöglichkeiten: So setzen die Freitaler seit längerem auf eine enge Zusammenarbeit mit einer Berliner Klinik, wo bei Patienten im Endstadium des diabetischen Fußes und ohne gefäßchirurgische Behandlungsmöglichkeiten mit sogenannten „Stammzellen“ eine Gefäßneubildung erreicht werden kann. „Auch damit haben wir eine hohe Erfolgsquote, um die Füße zu erhalten“, klingt Dr. Elisabeth Wendt zufrieden.
Zweitmeinungsverfahren ist wichtig
Auch beim Thema Zweitmeinungsverfahren ist das Freitaler Konzept ein wichtiger Faktor, unterstreicht Professor Weck. „Jeder Diabetiker hat das Recht, sich eine Zweitmeinung zu einer Diagnose einzuholen“, macht er deutlich. Und findet, „dass das bisher von viel zu wenigen Patienten genutzt wird“. Gerade auch, um noch einmal genau zu prüfen, ob Amputationen tatsächlich der nächste Schritt sein müssen. Auch für Zweitmeinungen stehen die Freitaler bereit.
Im übrigen sei der diabetische Fuß nicht ausschließlich ein Thema für Ältere, weiß Dr. Elisabeth Wendt. „Es kann auch Jüngere treffen, die an Diabetes Typ 1 leiden.“ Deshalb sollten Diabetiker regelmäßig ihre Füße kontrollieren – „und frühzeitig zum Arzt kommen“.
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