Entspannte Wassergeburt immer beliebter

Wenn Babys in Geburtswannen zur Welt kommen, hat das auch medizinische Vorteile. Ein Beispiel zum Thema Wassergeburt aus Dresden.
Mit zehn Prozent liegt die Zahl der Wassergeburten im Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift weit überm Bundesdurchschnitt. Auch zur Freude der leitenden Oberärztin Dr. Silke Tacke (l.) und Hebamme Kerstin Blankenburt (2.v.l.). Foto: St. Joseph-Stift

Wer Kerstin Blankenburg erlebt, wundert sich, dass gerade mal zwei Prozent der in Deutschland geborenen Kinder bei einer Wassergeburt zur Welt kommen. Kerstin Blankenburg ist Hebamme im Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift und hier ist es immerhin jedes zehnte Baby, das in der Geburtswanne der Klinik das Licht der Welt erblickt. Weit überm Bundesdurchschnitt also. „Es ist ein so wunderbares Erlebnis“, schwärmt die gestandene Hebamme.

„Das Baby taucht tatsächlich aus dem Element auf, das es ja durch die Fruchtblase gewöhnt ist und kommt zur Brust der Mutter geschwommen“, beschreibt die Dresdnerin. Gefährlich ist das für das Kind dabei keinesfalls, entkräftet die leitende Oberärztin, Dr. med. Silke Tacke gleich noch Befürchtungen, die mitunter mit Blick auf Wassergeburten aufkommen. „Die Babys haben einen natürlichen Tauchreflex, tatsächlich erst in dem Moment zu atmen, wenn sie sozusagen an Land sind“, macht sie deutlich. Ein Reflex, der übrigens auch noch einige Monate lang nach der Geburt anhält und zum Beispiel beim Babyschwimmen wichtig wird.

Auch die Babys sind bei Wassergeburt entspannt

Wassergeburten, so die Erfahrung der Hebammen im Joseph-Stift, sind dabei nicht nur für die Mütter entspannter. „Durch das warme Wasser entspannt sich die Muskulatur“, so Kerstin Blankenburg. Auch weniger Wehen- und Schmerzmittel werden gebraucht, weil Entbindungen in der Geburtswanne ein Stück weniger schmerzhaft sind. „Aber auch die Babys sind wesentlich entspannter“, beschreibt die Hebamme ihre jahrelangen Erfahrungen.

„Zum einen, weil sie wie schon beschrieben das Element Wasser ja bereits kennen, zum anderen, weil das warme Wasser auch die Kinder entspannt“, zählt sie auf. Um diesen Effekt noch zu verstärken, wurde beim jetzt abgeschlossenen Umbau des Kreißsaals für Wassergeburten im St. Joseph-Stift auch eine neue Wanne in einem kräftigen Rotton eingebaut. Die Farbwahl ist dabei kein Zufall, so Kerstin Blankenburg. „Sie ist an den weiblichen Uterus angelehnt und soll dem Baby einen sanften Übergang aus dem Mutterleib in die Außenwelt erleichtern.“

Moderne Technik bei Wassergeburt kein Problem

Kreißsaal im St. Joseph-Stift. Im Artikel: Entspannte Wassergeburt immer beliebter
Die Geburtswanne ist im dunklen Rot gehalten. Die Farbe ist bewusst gewählt und ähnelt für das Baby der Farbe des Uterus‘. Foto: St. Joseph-Stift

Und auch auf moderne Technik, die eine Geburt sicherer machen, muss dabei im Übrigen in der Wanne nicht verzichtet werden. „Das CTG, das die Herzfrequenz misst, kann auch während der Wassergeburt eingesetzt werden“, macht Dr. Tacke deutlich.

Wassergeburt statt Kaiserschnitt?

Mit dieser Investition – rund 130.000 Euro hat das Dresdner Krankenhaus in den neuen Kreißsaal fließen lassen – soll auch ein bisschen gegen den Trend angekämpft werden. Den Trend nämlich, zunehmend auf Kaiserschnitte zu setzen. Auch, wenn die Zahlen in Sachsen mit knapp 27 Prozent aller Geburten, den zweitniedrigsten Wert deutschlandweit bilden. Und natürlich gibt es darunter eine überwiegende Anzahl an medizinisch notwendigen Kaiserschnitten.

Aber nicht wenige sind sogenannte Wunsch-Kaiserschnitte der Mütter, meist aus Angst vor Schmerzen. Und auch für die Kliniken hat die Planbarkeit dieser Eingriffe natürlich Vorteile. „Aus wirtschaftlicher Sicht ist das sicherlich ein Thema, aber natürliche Geburten sind in jedem Fall der bessere Weg“, macht Dr. Silke Tacke deutlich. Und wie beschrieben, Wassergeburten sind mit Blick auf geringere Schmerzen durchaus eine Alternative. Eine, für die Hebamme Kerstin Blankenburg in jedem Fall kräftig die Werbetrommel rührt. „Es ist ein so wunderbares Erlebnis“, sagt sie.

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