Alkoholfreies Bier mehr als ein Trend

Wenn Deutschland alljährlich das Reinheitsgebot feiert, ist das längst auch ein Tag, an dem sich Brauer und Mediziner übers alkoholfreies Bier einig sind.

Mehr Bio geht eigentlich nicht, sagen Bierfans und Brauer ja gern augenzwinkernd über ihr Lieblingsgetränk. Und tatsächlich wird Bier in Deutschland bekanntlich noch heute nach dem ältesten Lebensmittelgesetz der Welt gebraut, dem deutschen Reinheitsgebot. Das feierte nun wieder mit dem alljährlichen „Tag des deutschen Bieres“ sein 506. Jubiläum und stellt klar: Ausschließlich Gerstenmalz, Hopfen und Wasser dürfen enthalten sein, zusätzlich ist noch Hefe zum Brauen erlaubt … Mehr nicht.

Und auch Mediziner bestätigen, dass diese Zutaten sehr gesund sind. So enthält die gemalzte – also geröstete – Gerste beispielsweise zahlreiche wichtige B-Vitamine. Der Hopfen liefert neben den gesunden Bitterstoffen auch immerhin fünf Prozent Polyphenole. Diese nur in Pflanzen vorkommenden chemischen Verbindungen wirken nachgewiesenermaßen entzündungshemmend, zählen zu den krebsvorbeugenden Stoffen und haben eine antioxidative Kraft. Sie binden also sogenannte freie Radikale und verlangsamen damit die Zelloxidation; die Alterung und Schädigung von Zellen im Körper also.

Außerdem stärken Phenole das Immunsystem – und weil sie in den Arterien Fettablagerungen vermindern helfen, beugen sie Schlaganfall und Herzinfarkt vor. Das alles sind im Übrigen keine Werbetexte der Brauereibranche, sondern basiert auf wissenschaftlichen Studien und medizinischen Erkenntnissen. Bier ist also in der Tat ein durchaus gesundes Getränk. Wäre da nicht der Alkohol, der diesen positiven Gesundheitsaspekt wieder ein Stück zurückdrängt. 

Bier im Glas aus dem Artikel: Alkoholfreies Bier mehr als ein Trend
Quelle: pexels.com

Und an dieser Stelle kommt nun ein echter Trend ins Spiel: Die Brauereien setzen mehr und mehr auch auf alkoholfreie Biere in ihrem Portfolio. Kaum ein Unternehmen, das nicht längst auch ein Bier im Angebot hat, das maximal 0,5 Prozent Alkohol enthält. So viel Alkohol ist in Deutschland erlaubt, dass Biere als alkoholfrei gelten. Zum Vergleich, in Obstsäften dürfen ebenfalls bis zu 0,38 Prozent Alkohol enthalten sein. Und eine nicht mehr ganz so frische Banane weist mitunter auch schonmal mehr als 0,4 Prozent Alkohol auf. Auch in Süßigkeiten – wie Marzipan – versteckt sich hier und da Alkohol. 

Alkoholfreies Bier aus der Region

Als eine der letzten großen Marken hat vor gut zwei Monaten bekanntlich auch Radeberger ein eigenes Alkoholfreies in den Handel gebracht. „Natürlich auch, weil wir die Vorzüge des Bieres und den Gesundheitsaspekt zum Beispiel für Sportler vereinen wollten!“, nennt Hendrik Wagner einen der Punkte für diesen Schritt.

Er ist der Sprecher der Radeberger Exportbierbrauerei und weiß, „dass die Beliebtheit alkoholfreier Biere nicht zuletzt dadurch gestiegen ist, dass Deutschland immer mehr Sport treibt und deshalb nach dem Training auf isotonische Getränke setzt; wie alkoholfreies Bier“. Isotonische Getränke geben vereinfacht beschrieben, dem Körper all die Stoffe zurück, die er während einer Anstrengung verbraucht hat. Zudem gleicht der Anteil sogenannter Elektrolyte dem des menschlichen Blutes. Heißt, isotonische Getränke sorgen dafür, dass der Körper wichtige Stoffe wie Kohlenhydrate und Mineralstoffe bekommt, um seinen Haushalt wieder auszugleichen. Die Rede ist dabei vor allem von Natrium, Calcium, Kalium und Magnesium. 

Alkoholfreie Biere sind also tatsächlich mehr, als nur ein bloßes Trendgetränk. Sondern sie sind durchaus gesund. Dennoch machen auch Mediziner deutlich, dass „richtiges“ Bier in Maßen trotzdem erlaubt ist … 

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