Wieder gute Zeiten für Blutsauger

Es ist warm und nach dem einen oder anderen Sommerregen schwül: Beste Bedingungen für die gefährlichen Zecken. Ostsachsen ist dabei besonders betroffen.
Sie lauern gut getarnt im hohen Gras oder auf den Blättern von Sträuchern: Zecken. Etliche von ihnen übertragen gefährliche Erreger. Foto: pixabay.com

Manche Geschichten werden ja vom Ende her erzählt; meist auch die eines Zeckenbisses. Denn neben der Vorsorge – bei Wanderungen möglichst lange Kleidung zu tragen, Anti-Zecken-Mittel auf die Haut zu sprühen und mit einer Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) vorzubeugen – neben dieser Vorsorge, drehen sich Geschichten von Zeckenbissen ja meist um die Frage: Wie entfernt man eine Zecke eigentlich richtig, wenn sie gebissen und sich festgesaugt hat?

Öl oder Klebstoff sind bei Zeckenbissen tabu

Beim Themen Zeckenentfernung irren die Tipps aus der guten, alten Hausapotheke leider meist gewaltig: Um Zecken nach einem Zeckenstich zu entfernen, sollten nämlich Butter, Klebstoff oder gar Öl auf der Haut unbedingt tabu sein! Denn statt vor dem Ersticken quasi „loszulassen“, wie behauptet, erhöhen diese Mittel vielmehr das Risiko, dass die Zecke im Kampf ums Überleben Krankheitserreger in die Haut „erbricht“, warnen Mediziner. Stattdessen sollte auf Hilfsmittel wie Zeckenzange oder Zeckenkarte gesetzt werden – die gibt es zum Beispiel in jeder Apotheke.

Infizierte Flüssigkeit nicht in die Blutbahn quetschen

Wichtig ist dabei, dass die Zecke möglichst hautnah gegriffen werden kann. So wird verhindert, dass beim Entfernen infizierte Flüssigkeit aus der Zecke in die Blutbahn gequetscht wird. Zudem sollte die Zecke nicht ruckartig herausgerissen werden; sondern langsam und kontrolliert. Am besten geeignet dazu ist eine Zeckenzange, die am vorderen Teil gebogen und spitz ist. Aber auch eine sogenannte Zeckenkarte kann hilfreich sein. Hier wird die Zecke in einem V-förmigen Freiraum fixiert und anschließend durch eine Bewegung nach vorn und oben entfernt – quasi wie durch einen Hebel herausgehoben. Wer sich unsicher ist, kann auch auf Youtube setzen, wo es Videos zur richtigen Entfernung von Zecken gibt – im Übrigen auch auf den Internetseiten einiger Krankenkassen.

Sachsen mit vielen Risikogebieten

Zecken stechen nicht sofort, sie suchen sich meist die passende Stelle auf der Haut und krabbeln oft mehrere Stunden unbemerkt am Körper. Foto: pixabay.com

Mittlerweile sind mit Dresden, Döbeln, Bautzen, Meißen, dem Kreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge und neu seit diesem Jahr auch Görlitz nun fast alle Landkreise Ostsachsens vom Robert-Koch-Institut zu FSME-Risikogebieten erklärt worden. Hier wurde eine hohe Anzahl infizierter Zecken nachgewiesen. Deshalb raten Mediziner hier dringend zur FSME-Schutzimpfung. In den Risikogebieten übernehmen die Krankenkassen dafür auch die Kosten.

Lange Liste mit übertragbaren Krankheiten

Allerdings sind FSME und die nicht weniger gefährliche Borreliose – die Nervensystem, Gelenke und Herz angreifen kann – zwar die bekanntesten Krankheiten, die durch Zeckenstiche übertragen werden können, aber nicht die einzigen. Auch, wenn die meisten dieser Krankheiten wirklich extrem selten auftreten. Wie zum Beispiel das Fleckfieber. Im europäischen Raum ist es vor allem das sogenannte Mittelmeer-Fleckfieber. Der Name macht es deutlich: Es kommt hauptsächlich in den Regionen um das Mittelmeer vor. Eher im Süden Europas und in Asien sind Zecken zudem mit dem Krim-Kongo-Fieber infiziert. Das Virus kann beim Menschen die Blutgerinnung verhindern. Die Übertragung ist allerdings extrem selten.

Weitere Tipps rund um das Thema Zecken und Gesundheit in Sachsen allgemein finden Sie auf www.gesund-in-sachsen.de

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