Warum stillen wichtig ist

Muttermilch enthält die Nährstoffe, die Babys brauchen, um in den ersten sechs Lebensmonaten satt zu werden. Aber auch das Immunsystem profitiert, wenn Mütter stillen.
Jedes Jahr startet am 1. August die Weltstillwoche, um auf die Wichtigkeit des Stillens und die Bedeutung von Muttermilch hinzuweisen. Frauen sollen unbedingt stillen, heißt es. Foto: pixabay.com

Dass Muttermilch – und damit natürlich auch stillen – für Babys gesund ist, dürfte nicht wirklich überraschen. Muttermilch enthält zum einen genau die Nährstoffe – Vitamine, Proteine, Spurenelemente, Fette, Hormone und Enzyme –, die das Baby braucht, um satt zu werden. Und gleichzeitig sorgt die enorme Anzahl von Abwehrstoffen in der Milch, das noch nicht ausgereifte Immunsystem des Kleinen stärken. Zum anderen ändert sich die Zusammensetzung der Muttermilch im Laufe der Zeit, um sich den sich verändernden Bedürfnissen des sich stetig weiterentwickelnden Kindes anpasst. Ein unbedingt wichtiger Aspekt ist Muttermilch dabei auch in Sachen Allergien. Studien zeigen deutlich, dass Kinder die gestillt werden weniger allergieanfällig sind, als ungestillte.

Auch für die Psyche der jungen Mütter ist stillen bedeutsam

Aber Stillen ist auch ein wichtiges Thema für die junge Mutter, weiß Doreen Donner. Sie ist ausgebildete Kinderkrankenschwester und leitende Still- und Laktationsberaterin am Dresdner Krankenhaus St. Joseph-Stift. „Stillen fördert die Gesundheit von Mutter und Kind gleichermaßen“, sagt die Expertin. „Muttermilch ist einerseits die gesündeste Nahrung für Babys, denn sie passt sich immer individuell der Entwicklung an und ist jederzeit perfekt temperiert – zudem fördert das Stillen die Bindung zwischen Mutter und Kind.“ Weil gerade diese Bindung für beide – für Baby und Mutter – emotional und auch mit Blick auf die Gesundheit wirklich wichtig ist, setzen die meisten Geburtskliniken – wie auch das Dresdner St. Joseph-Stift – schon im Kreißsaal auf Hautkontakt von Mutter und Kind. Diese körperliche Nähe, das sogenannte Bonding wird dann auch auf der Wochenbettstation fortgesetzt. Im Übrigen auch beim Kaiserschnitt ebenfalls schon im OP-Saal, so Doreen Donner.

Doreen Donner ist die leitende Still- und Laktationsberaterin am Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden. Foto: St. Joseph-Stift

Weltstillwoche macht Werbung fürs Stillen

Um auf die Wichtigkeit des Stillens hinzuweisen, gibt es übrigens seit nun schon über 120 Jahren die Weltstillwoche, die am heutigen 1. August beginnt. Es ist eine von der World Alliance for Breastfeeding Action organisierte Aktionswoche aller Organisationen, die sich für das Stillen starkmachen. Dazu gehören unter anderem auch die Weltgesundheitsorganisation WHO sowie die Nationale Stillkommission (NSK), die zunächst am Robert-Koch-Institut angesiedelt war und seit 2019 zum Max Rubner-Institut gehört, dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Wobei die Experten der NSK deutlich machen, dass Muttermilch in den ersten sechs Monaten zwar für die Mehrzahl der Säuglinge die ausreichende Ernährung ist – dennoch sollten Eltern immer individuell entscheiden, ab wann sogenannte Beikost mit auf den Speiseplan kommt. Trotzdem gelte der Grundsatz, Beikost nicht vor Beginn des fünften aber auch nicht später als zum Start des siebenten Lebensmonats zu geben.

Die Frage ist: Wie lange ist stillen richtig?

Die Frage, wie lange Kinder gestillt werden sollten, ist bekanntlich eine mitunter sehr hitzig diskutierte. Die wohl einfachste Antwort lautet dabei wahrscheinlich: Wie lange insgesamt gestillt wird, bestimmen Mutter und Kind. Dieser Grundsatz ist Teil der Ergebnisse einer Studie zum Thema Stillen, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Auftrag gegeben hatte. Darin war unter anderem untersucht worden, wie lange Frauen in Deutschland ihre Kinder stillen – und es flossen Meinungen von Medizin-Experten ein. Im ersten halben Lebensjahr sollen Säuglinge demnach in jedem Fall gestillt werden, mindestens bis zum Beginn des fünften Monats, raten die Fachleute. Und auch nach der zusätzlichen Gabe sogenannter Beikost – also spätestens mit Beginn des siebenten Monats – sollen Säuglinge weitergestillt werden.

Auch das Krebsrisiko der Mütter wird beim Stillen gesenkt

Die Mediziner unterstreichen in der Studie auch, dass Stillen das Risiko für Krebserkrankungen der Brust, der Eierstöcke oder der Gebärmutterschleimhaut bei den Müttern sinken lässt. Aktuell stillen übrigens nur 68 Prozent der Mütter nach der Geburt ohne zusätzliche Nahrung. Nach zwei Monaten sind es noch etwas mehr als Prozent und nach vier Monaten sind es sogar nur noch 40 Prozent, so die Studienergebnisse. Um das zu verbessern, hat das Ministerium übrigens das Institut für Kinderernährung am vom Bund getragenen Max Rubner-Institut gegründet.

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