Scheuermann – mein Kind hat einen krummen Rücken

Wirbelsäulen-Erkrankungen wie Scheuermann, Skoliose oder Wirbelgleiten bei Kindern und Jugendliche sind längst sehr gut behandelbar, wenn sie früh erkannt werden. Auch das ist leicht.
Ein Kind liegt auf dem Bauch auf einer Liege. Der Rücken ist unbekleidet und ein Arzt misst mit einem weißen Plastelineal die Krümmung der Wirbelsäule
Skoliose - ein einseitiger Buckel - ist bei Kindern und Jugendlichen sehr gut erkennbar, sagt Dr. Jens Seifert - Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums an der Asklepios Fachklinik Hohwald. Foto: AdobeStock

Bis zur Wende war das Wort „Scheuermann“ häufig zu hören. Eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule, die zu einem krummen Rücken vor allem bei Jungen zwischen fünf und 15 Jahren führt. Seit vielen Jahren sind Krankheiten wie Scheuermann, aber auch Skoliose oder Wirbelgleiten aus der Öffentlichkeit verschwunden. „Doch sie sind nicht zurückgegangen“, macht Dr. Jens Seifert klar. Er ist Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie und Kinderorthopädie der Asklepios Fachklinik Hohwald. Denn noch immer ist fast jeder dritte Junge von Scheuermann betroffen. „Aber es fällt schwerer, die Diagnose zu stellen“, verweist der Chefarzt auf zwei Probleme: Zum einen gibt es keine Reihenuntersuchungen für Kinder und Jugendliche mehr, zum anderen zeigen sich immer weniger Jugendliche ihren Eltern nackt. Warum das aber wichtig ist, erklärt der Chefarzt im neuen Podcast „Gesundheit lokal“:

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Scheuermann und Buckel sind längst sehr gut behandelbar

„Es genügt eigentlich, einmal im Jahr sein Kind genau anzuschauen, es nach vorn beugen zu lassen – dann sieht man sehr genau, ob es einen krummen Rücken oder einen einseitigen Buckel gibt“, macht Dr. Jens Seifert deutlich, der auch Chef des Wirbelsäulenzentrums auf dem Hohwald ist. „Dieser Buckel, ein bisschen wie beim Glöckner von Notre Dame ist ein deutlicher Hinweis auf Skoliose“. Und er kann den Eltern auch gleich die Angst zum Beispiel vor Operationen nehmen: All diese Krankheiten sind längst sehr gut behandelbar, erklärt er im Podcast. Mitunter genügt Physiotherapie. „Es kommt aber aufs frühe Erkennen an!“ Deshalb geht die Asklepios Fachklinik Hohwald auch regelmäßig in die Offensive: Vorträge vor Eltern und Großeltern zum Beispiel, „und wir werden jetzt auch einen Beitrag in einer Zeitschrift für Sportlehrer platzieren“, so der Chefarzt.

Dr. Jens Seifert ist Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums der Asklepios Fachklinik Hohwald – und Spezialist für Wirbelsäulenerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Foto: PR/Asklepios

Es gibt eine perfekte Sportart bei Wirbelsäulenerkrankungen

Rechtzeitig erkannt, kann übrigens eine eher als Trend abgetane Sportart wahre Wunder bewirken, machte Dr. Jens Seifert während eines Patientenvortrags im März im Dresdner Hotel Courtyard by Marriott deutlich. Wer auf Schwimmen tippt, liegt zwar nicht komplett daneben, sagt er, aber die perfekte Sportart ist Klettern – oder wie es heute eher heißt Bouldern. „Das Tolle daran ist, dass die jungen Leute bei diesem Sport eher motiviert werden können, als bei anderen Sportarten“, weiß der Chefarzt. Aber natürlich gilt auch hier: „Am besten alles immer in Absprache mit den Ärzten.“

Bouldern ist die nahezu perfekte Sportart, um Wirbelsäulenerkrankungen junger Menschen zu therapieren, sagt Dr. Jens Seiert. Foto: pixabay.com

Weitere wichtige Informationen und Hintergründe zum Thema Wirbelsäule und Orthopädie gibt es im Bereich Experten in unserem Online-Magazin Gesund in Sachsen.