Osteoporose: Wenn Knochen porös werden

Warum sind Frauen deutlich häufiger von Osteoporose betroffen als Männer? Aber es gibt Möglichkeiten, vorzubeugen, sagt ein Mediziner.
Ein gesundes Schultergelenk — vor allem Frauen ab 65 sind häufig von Osteoporose betroffen und dann vor allem Hüft- und Schultergelenke. Foto: pixabay.com

Laut Robert-Koch-Institut ist hierzulande jede vierte Frau über 65 von Osteoporose betroffen. Einer Knochenkrankheit, die zu häufigeren Brüchen führt, „da die Dichte der Knochen und damit deren Elastizität nachlässt“, beschreibt Dr. Robert Hofmann. Er ist Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Städtischen Klinikum Görlitz. Und weiß aus seiner täglichen Praxis, „dass Osteoporose das Risiko von Knochenbrüchen, insbesondere an den Hüften, Wirbeln, Schultern und Handgelenken bei Stürzen deutlich erhöht“.

Warum Frauen häufiger von Osteoporose betroffen sind

Wobei das Problem Knochenschwund, wie Osteoporose im Volksmund häufig genannt wird, zwar prinzipiell Menschen jeden Alters und Geschlechts betreffen kann; „dennoch steigt das Risiko für Osteoporose mit dem Alter“. Insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren, „da bei ihnen der Östrogenspiegel sinkt“. Zudem gibt es zahlreiche Risikofaktoren, macht der Chefarzt deutlich: Zu wenig Kalzium und Vitamin D in der Ernährung, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, bestimmte chronische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder hormonelle Störungen. „All das kann die Knochendichte beeinflussen.“

Osteoporose sorgt dafür, dass die Knochendichte immer mehr abnimmt. Foto: Robert-Koch-Institut

Welche Medikamente zu Osteoporose führen können

Mitunter können auch Medikamente zur Behandlung chronischer Krankheiten zu Osteoporose führen, fügt der Görlitzer Mediziner an. „Besonders kortisonhaltige Medikamente.“ Dennoch sind die Ärzte mit Blick auf die Behandlung von Osteoporose längst mit guten Möglichkeiten ausgestattet. Auch, was zunächst die Diagnose betrifft. diagnostiziert. „Die Diagnose erfolgt in der Regel ambulant durch eine Knochendichtemessung, die Osteodensitometrie, auch DXA-Messung genannt“, beschreibt Dr. Robert Hofmann. Anschließend setzen die Mediziner vor allem auf Vitamin-D- und Kalzium-Präparate, um die Probleme der Knochen zu behandeln. In Abhängigkeit von der Ausprägung der Osteoporose können auch Hormone verschrieben werden, „die zusätzlich knochenaufbauend oder knochenabbauhemmend wirken.“

Wann ist bei Knochenschwund eine Operation nötig?

Mitunter muss allerdings auch operiert werden, macht der Görlitzer Chefarzt deutlich. „Auch wenn natürlich nicht jeder Knochenbruch an den oberen Extremitäten und Wirbelkörpern bei Osteoporose eine Operation erfordert!“ Hüftgelenknahe Brüche allerdings müssen in aller Regel immer operiert werden, so Dr. Hofmann. „Hier geht es ja um die schnellstmögliche Wiederherstellung der Mobilität der Patienten!“ Je nach Art des Bruchs setzen die Mediziner dann auf eine Stabilisierung durch ein sogenanntes Nagel-System oder den Ersatz des Gelenkes durch eine Teil- oder Total-Endoprothese.

Dr. Robert Hofmann, Chefarzt der Klinik für Orthopädie am Städtischen Klinikum Görlitz. Foto: PR

Helfen Gummibärchen als Vorsorge gegen Osteoporose?

Kann eigentlich auch vorgesorgt werden? Es gibt ja den Mythos, Gummibärchen würden Knochen und Knorpel „schmieren“. Was bekanntlich so nicht stimmt. „Ausgewogene Ernährung mit kalziumhaltigen Lebensmitteln – also hauptsächlich Produkte aus Milch – oder auch pflanzliche Margarine, die Vitamin D enthält, tragen zur Vorbeugung bei“, weiß der Görlitzer Chefarzt. Zudem sorgen Gymnastik, Schwimmen, Radfahren oder Wandern für besser Knochendurchblutung und somit bessern Knochenstoffwechsel. Um Knochenschwund vorzubeugen, sollte also vor allem reichlich Kalzium auf den Teller. Rund 1.000 Milligramm Kalzium am Tag sollte man zu sich nehmen, aber nicht mehr als 1.500 Milligramm. Denn zu viel Kalzium kann wiederum zu Gallen- und Nierensteinen sowie zu Magengeschwüren führen.

Jede Menge Kalziumräuber auf dem Teller

Es gibt aber auch Lebensmittel auf unserer Speisekarte, die regelrechte Kalziumräuber sind. Die sollten mit Blick auf das Thema Osteoporose dringend reduziert werden. Phosphat ist zum Beispiel so ein Stoff, der zu erhöhtem Kalziumabbau aus den Knochen führen kann. Phosphat ist vor allem in Fertiggerichten zu finden, in Chips, Cola, Limonade oder Schmelzkäse. Zudem kann auch Wurst viel Phosphat enthalten.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch Oxalsäure. Diese kann sich im Darm mit Kalzium verbinden und so dessen Aufnahme in den Stoffwechsel verringern. Viel Oxalsäure enthalten zum Beispiel Spinat, Rote Beete, Mangold und Rhabarber. Gemüse, das allerdings durchaus gesund ist! Hier sollte es also eher ausgewogen zugehen. Klare Kante hingegen heißt es bei Kochsalz. Das fördert nämlich die Kalziumausscheidung über den Urin. Daher sollten es mit Blick auf gesunde Knochen nicht mehr als sechs Gramm Salz am Tag sein. Was bei vielen Lebensmitteln allerdings zum Problem werden dürfte.

Kaffee führt jedenfalls nicht zu Osteoporose

Zumindest eine gute Nachricht gibt es aber dann doch noch: Kaffee ist besser als sein Ruf! Er ist kein Kalziumräuber …

Weitere spannende Informationen und Hintergründe gibt es im Bereich Krankheiten in unserem Online-Magazin Gesund in Sachsen.