Künstliche Hüfte: Jetzt schneller und sicherer

Seit einem Jahr setzt das Lausitzer Seenland Klinikum beim Thema künstliche Hüfte und Knie auf die neue Fast-Track-Methode. Mit Erfolg! Im Video und Podcast gibt es jetzt alle Antworten.
Eine Hand hält ein metallen glänzendes künstliches Kniegelenk ins Bild
Eine künstliche Hüfte oder ein künstliches Knie (Foto) gehören längst zu den modernen Therapiemöglichkeiten. Am Lausitzer Seenland-Klinikum Hoyerswerda wird eine neue Methode eingesetzt. Die ist schneller und sicher. Foto: Klinikum

Nein, mit blutenden Wunden wird hier niemand entlassen. Auch, wenn es dieses Vorurteil mitunter gibt, wenn die Rede vom neuen Konzept für den Einsatz künstlicher Knie- und Hüftgelenke im Lausitzer Seenland Klinikum Hoyerswerda ist. Denn statt wie noch vor Jahren bis zu zwei Wochen bleiben die Patienten jetzt nur noch wenige Tage in der Klinik. „Und wir versuchen, dass sie bereits nach etwa sechs Stunden nach der Operation selbstständig aufstehen“, beschreibt Oberarzt Dr. Peter Brath, der das neue Konzept für die künstliche Hüfte und das künstliche Knie im zertifizierten EndoProthetikZentrum® Hoyerswerda maßgeblich mit umsetzt. Fast-Track-Chirurgie nennt sich das Ganze; in Hoyerswerda arbeiten die Mediziner dabei nach dem sogenannten Rapid Recovery™-Programm. „Schnellspur“ übersetzt. Was an diesem Konzept schnell ist – und was das für die Patienten bedeutet, beschreibt Dr. Brath im neuen Podcast von „Gesund in Sachsen“:

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Künstliche Hüfte ohne störende Wund-Drainagen

Schnell, aber nicht huschhusch, macht der Hoyerswerdaer Endoprothetik-Spezialist deutlich. „Das Konzept hat aus passiven Patienten aktive Mitwirkende gemacht“, beschreibt er. Statt zunächst zwei Tage Ruhe nach der OP beginnt die Behandlung nun quasi schon vor der Operation, so Dr. Peter Brath. Bereits vor dem Krankenhaus-Aufenthalt lernen die Patienten die Physiotherapeuten und erste Übungen zur Mobilisierung nach der OP kennen. Verzichtet wird außerdem auf Wund-Drainagen, „so dass keine Schläuche zum Abführen von Wundflüssigkeiten notwendig sind, die das Aufstehen be- oder gar verhindern“, nennt der Oberarzt einen weiteren wichtigen Punkt. Einer von vielen spannenden Punkten in seinem Vortrag, den er live im Lausitzer Seenland Klinikum Hoyerswerda gehalten hat – und der hier nachzuhören und nachzuverfolgen ist:

Knie-OP und künstliche Hüfte jetzt auch ohne sogenannte Blutsperre

Bei Knie-Operationen wird zudem auf die sogenannte Blutsperre verzichtet. Die soll eigentlich für eine bessere Sicht für die Operateure sorgen, hat aber zahlreiche Probleme mit sich gebracht: vor allem Thrombose- und Emboliegefahr. „Wir setzen vielmehr auf Medikamente, die für die Blutstillung während der Eingriffe sorgen, was letztlich nicht nur Komplikationen verringert, aber auch zu weniger Schmerzen nach der OP führen“, macht Dr. Peter Brath die Vorteile dieser Alternativen für die Patienten deutlich. Und dass das Projekt erfolgreich und für die Patienten sinnvoll ist, „zeigen unsere Erfahrungen, die wir damit seit gut einem Jahr sammeln“, klingt der Oberarzt zufrieden. Und kommt noch einmal auf das Vorurteil mit den blutenden Wunden zu sprechen: „Niemand muss Angst haben, zu früh entlassen zu werden!“ Und natürlich gab es nach dem Patientenvortrag auch viele wichtige Fragen – und Antworten. Auch die gibt’s hier im Video:

Es geht hier nicht um den Tag der Entlassung, sondern um mobile Patienten

Um den Tag der Entlassung, eine geringere Aufenthaltsdauer der Patienten geht es bei Fast-Track in erster Linie nicht, unterstreicht Dr. Peter Brath noch einmal ausdrücklich. „Es geht vielmehr um die frühzeitige Mobilisierung der Patienten, was letztlich aber natürlich auch dazu führt, dass sie früher als bisher nach Hause entlassen werden können!“ Denn es komme auch kaum noch zu sogenannten Begleit-Komplikationen – beispielsweise, weil es unter anderem keine Blasen-Katheter mehr braucht, da die Patienten schnell wieder eigenständig zur Toilette gehen können. „Die Harnblasen-Infektionen gehen damit gegen Null!“ Wer aber länger Zeit brauche, bekomme sie auch. „Es geht wie erwähnt nicht um huschhusch“, unterstreicht Dr. Peter Brath noch einmal ausdrücklich.

Weitere spannende Informationen rund ums Thema Gelenkersatz gibt es im Bereich Experten in unserem Online-Magazin Gesund in Sachsen.