Es geht um die letzten 16 Zentimeter, sagt Dr. Michael Kindler. Der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Helios Weißeritztal-Kliniken Freital ist Spezialist für Koloproktologie. Für den Dick- und vor allem den Enddarm; für die letzten 16 Zentimeter des Darms also. „Und da sind spezielle Sprechstunden tatsächlich schon ein bisschen dünner gesät“, weiß der Freitaler. Wobei Koloproktologen durchaus auch mit anderen Fachgebieten in Berührung kommen. „Wir sehen oft zum Beispiel Hautkrankheiten und Hämorrhoiden, die wir versuchen, zunächst ohne Operation zu behandeln“, beschreibt der Freitaler Chefarzt, der gleichzeitig Chirurg ist.
„Aber auch als Chirurg greife ich trotzdem nicht sofort zum OP-Besteck“, stellt er gleich klar. „Vielmehr ist es unser Ansatz, einerseits alle therapeutischen Möglichkeiten vor einer OP auszureizen – und andererseits, Probleme im Darm möglichst frühzeitig zu erkennen!“ Sogenannte Darmspiegelungen sind dafür die perfekte Chance, ist Dr. Michael Kindler überzeugt.
Polypen im Darm rechtzeitig zu finden, verhindert Krebs
„Denn Darmkrebs entsteht aus Polypen, die sich mit der Zeit im Darm bilden können“, erläutert er. Werden diese Polypen bei der Darmspiegelung entdeckt und entfernt, „kann sich daraus also auch kein Krebstumor entwickeln“. Vorsorge kann hier nicht nur die Operation vermeiden, sondern tatsächlich auch Leben retten. „Dennoch gilt: Auch wenn Darmkrebs zu spät erkannt wird, gibt es gute multimodale Behandlungsmöglichkeiten!“ Aber wie bei jedem Krebs gilt eben auch hier: Je früher erkannt, umso größer die Heilungschancen.
Etwa 60.000 Menschen in Deutschland erhalten dabei nach neuesten Statistiken jedes Jahr die Diagnose Darmkrebs – quasi zahlenmäßig fast die komplette Einwohnerschaft von Freital und dem benachbarten Dippoldiswalde. Und das jedes Jahr … „Man sieht also, wie wichtig Vorsorge ist“, so der Freitaler Chefarzt. „Denn bei einer frühen Erkennung gibt es eben auch bei Darmkrebs bessere Heilungschancen.“
Koloproktologie in Freital setzt auf Teamarbeit
Auch die Freitaler Mediziner haben daran einen großen Anteil. Hier werden jedes Jahr um die 80 kolorektale Karzinome operiert – Tumore im Dick- und Enddarm also. Über die Therapie bespricht sich das Team von Dr. Kindler dabei auch in der wöchentlichen Tumor-Konferenz der Freitaler Klinik. Hier werden die Fälle von Experten der Onkologie, der Radiologie und der Proktologie abgewogen und über die genau passende Therapie entschieden. „Dazu treffen wir uns hier jeden Donnerstag um 16 Uhr – in akuten Fällen natürlich auch zwischendurch“, so Dr. Michael Kindler. Hinzu kommt ein breites Netzwerk an fachlicher Expertise auch außerhalb der Klinik, fügt der Freitaler Experte an. „So arbeiten wir beispielsweise bei Problemen mit dem Beckenboden auch mit verschiedenen anderen Kliniken zusammen“, beschreibt er.
Koloproktologie, Onkologie und Gynäkologie im Behandlungsboot
Auch das Thema Beckenboden ist eben eines dieser eingangs erwähnten Gebiete, in denen sich Koloproktologen ebenfalls auskennen müssen, sagt der Freitaler Chefarzt. „Denn oft hängen hier ja die Probleme von Beckenboden und Blase eng mit den erwähnten letzten 16 Zentimetern Darm zusammen!“ Und auch hier gilt, dass verschiedene Fachbereiche verzahnt zusammenarbeiten müssen, macht der Chefarzt deutlich.
Und so sitzen in der Freitaler Klinik Onkologen, Radiologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten und Gastroenterologen im gemeinsamen Behandlungsboot – „und ich kann auch hier dann zusätzlich meine Sicht als Chirurg mit einbringen“, verweist Dr. Michael Kindler darauf, dass es genau diese breite Palette an Sichtweisen und Behandlungsmöglichkeiten ist, „die letztlich zu einer erfolgreichen Therapie dieser häufig auftretenden Probleme führen können“. Und dass der Freitaler Chefarzt letztlich auch die Koloproktologische Sicht hinzulegen kann, „macht diese Bandbreite letztlich dann doch zu einem wichtigen Pluspunkt für die Betroffenen“, ist er überzeugt. Denn oft geht es eben tatsächlich um genau diese letzten 16 Zentimeter …
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