Heuschnupfen: Mit Nadeln gegen Pollen?

Fast jeder fünfte Sachse leidet an Heuschnupfen. Aber es gibt längst ein breites Arsenal an „Waffen“; nicht nur in Tablettenform.
Ein lachender Mann mit runder Brille und Vollbart hat mehrere kleine Akupunktur-Nadeln im Ohr
Kleine Nadeln am Ohr können helfen, Heuschnupfensymptome deutlich zu lindern. Das ist längst auch wissenschaftlich belegt. Foto: pixabay.com

Sie haben echt die Nase voll! Nachdem vor allem die Haselnuss die vom Heuschnupfen geplagten Allergiker in Ostsachsen in den ersten Frühlingswochen arg mit ihren Pollen gequält hat, sind es nun folgend eher Birkenpollen. Tagaktuell nachvollziehbar übrigens im von der TU Dresden gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst erstellten Pollenflugkalender. Ein wichtiger Service für Allergiker, denn so können sich Betroffene zum Beispiel durch Medikamente auf die „Pollenangriffe“ einstellen.

Heuschnupfen – längst nicht mehr nur Tabletten

Wobei Allergiker – speziell mit Heuschnupfen – neben Medikamenten zunehmend auch auf Akupunktur als Alternative setzen. Aber können kleine Nadeln zum Beispiel am Ohr tatsächlich gegen Allergien helfen? Dass das Ganze kein „Humbug“ ist, belegen jedenfalls zahlreiche wissenschaftliche Studien; unter anderem der HNO-Klinik an der renommierten Charité Berlin. Wobei deutlich wird, dass am erfolgreichsten beide Wege gemeinsam ans Ziel führen: die sogenannte Schulmedizin quasi Hand in Hand mit der Akupunktur aus dem Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Ein Weg, auf den zum Beispiel auch Chunhua Cen in seiner Dresdner TCM-Praxis setzt. Vor gut 20 Jahren war der Doktor der Traditionellen Chinesischen Medizin von der Universität Nanjing nach Sachsen gekommen, „und mir ist es gelungen, eine Menge dazu beizutragen, Vorbehalte gegenüber TCM abzubauen“, sagt er.

Dresdener Mediziner: TCM ist keine Placebo-Medizin

Chunhua Cen, TCM-Experte aus Dresden – setzt bei Heuschnupfen auf Akupunktur. Foto: Thorsten Eckert

Es sei eben keine Placebo-Medizin, wie es ab und an abfällig heißt. Vielmehr basiert TCM auf dem fast 2.500 Jahre alten Wissen und traditionellen Prinzipien und Verfahren, die längst auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt sind, unterstreicht Chunhua Cen. Und er verweist auch mit Blick auf die Heuschnupfen-Behandlung durch Akupunktur auf einen großen Vorteil der TCM: „Eine weitgehende Freiheit an Nebenwirkungen!“ Vielleicht komme es durch die hauchzarten Akupunkturnadeln zu einer minimalen Blutung, „mehr aber nicht“, stellt der Experte klar. Außerdem könne die Behandlung immer individuell an das konkrete Beschwerdebild angepasst werden; „und wir betrachten den Menschen ganzheitlich“. Heißt, es geht auch um Ernährung, die Lebensweise insgesamt. Etwas, was auch mit Blick auf Allergien wichtig ist, unterstreicht Chunhua Cen.

Hyposensibilisierung – die „Impfung“ gegen Heuschnupfen

Eine Wiese voller Pollen: Hyposensibilisierung kann Heuschnupfen-Geplagten helfen. Foto: pixabay.com

Aber der Dresdner verweist noch einmal darauf, „dass wir dabei immer Teil auch der gemeinsamen Behandlung mit dem Hausarzt oder den HNO-Spezialisten sind“. Und dort setzt man dann auch auf weitere erfolgreiche Möglichkeiten im Kampf gegen die nervigen und auch körperlich belastenden Auswirkungen der Pollenallergie. Eine davon ist die Hyposensibilisierung; vereinfacht umschrieben eine „Impfung“ mit Allergenen. So soll das Immunsystem über drei bis fünf Jahre lang an das Allergen gewöhnt werden. Schließlich ist das Ganze ja quasi eine Fehl- oder zumindest Überreaktion der Immunabwehr des Körpers. Das Immunsystem sieht die über die Nasen- oder Mundschleimhäute „eindringenden“ eigentlich absolut ungefährlichen Pollen als Gefahr und bekämpft sie.

Weitere spannende Fakten rund ums Thema Allergie gibt es im Bereich Gesundheitstipps in unserem Online-Magazin Gesund in Sachsen.