Manche Umfragen bringen durchaus erschreckende Ergebnisse: So gehen mehr als 40 Prozent Sachsen nur selten oder nie zu einem Herz-Kreislauf-Checks, wie eine aktuelle Umfrage der Sana Kliniken ergab, zu denen auch das Herzzentrum Dresden gehört. Ab dem 50. Lebensjahr raten Mediziner allerdings dringend zu solchen regelmäßigen Untersuchungen mit Blick auf das Herz. „Wenn frühe Symptome unbeachtet bleiben, kann ein Herzinfarkt oder ein plötzlicher Herzstillstand ohne weitere Vorwarnung eintreten“, macht deshalb auch Prof. Dr. Axel Linke deutlich. Er ist ärztlicher Direktor des Herzzentrums. Bei familiärer Vorbelastung rät er schon ab 40 zum Check. „Die Früherkennung von Herzerkrankungen und die Ermittlung eines individuellen Herz-Kreislauf-Risikoprofils sind sehr wichtig!“
Viele Menschen kennen ihr Risikoprofil nicht
Zu einem Herz-Check gehören nicht nur die Eigen- und Familienanamnese, eine umfangreiche körperliche Untersuchung und Blutanalysen, sondern auch ein Ruhe-EKG, Herz-Ultraschall sowie ein Belastungs-EKG mit Atemgasanalyse. „Basierend auf den Ergebnissen können die Experten dann das individuelle Risiko bewerten“, so der Dresdner Professor. Und er verweist gleichzeitig darauf, dass abseits des Herz-Checks auch das Thema Vorbeugen immens wichtig ist. Aber auch hier gibt es massiven Nachholbedarf. „Viele Menschen tun nichts oder nur wenig für ihre Herzgesundheit und kennen ihr eigenes Risikoprofil nicht“, erläutert Prof. Axel Linke. Dabei werden Herzerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit häufig durch Risikofaktoren begünstigt, die sozusagen jeder selbst in der Hand hat. Rauchen, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung beispielsweise. Diese Faktoren können bekanntlich zu Bluthochdruck, hohen Blutfettwerten, Übergewicht und Diabetes führen.
Ein gesundes Herz braucht nicht unbedingt ein Fitnessstudio
Die Realität hierzulande sieht allerdings komplett anders aus: Laut Herzzentrum treibt gerade mal jeder Vierte regelmäßig Sport und weniger als 20 Prozent der Befragten kümmern sich um den bewussten Kampf gegen gefährlichen Stress. „Jeder kann die eigene Herzgesundheit aktiv beeinflussen und so Herzerkrankungen vorbeugen“, mahnt Prof. Linke zu veränderten Lebensgewohnheiten. Und verweist daraus, dass es oft schon kleine Veränderungen sein können, die eine große Wirkung haben. „Körperliche Aktivität hält fit und damit auch das Herz gesund – und dafür muss nicht zwingend ein Fitness-Studio genutzt werden!“ Auch der normale Alltag lässt sich aktiv gestalten, ist der Dresdner Herzspezialist überzeugt. Schon auf dem Weg ins Büro, am Schreibtisch und auf dem Weg nach Hause lässt sich jeden Tag das Herz aktivieren, sagt er. „Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, kann zum Beispiel eine Haltestelle früher aussteigen und den Weg für einen zügigen Spaziergang nutzen.“ Bei schönem Wetter sei auch das Fahrrad eine wichtige Alternative. „Und wer im Bürogebäude Treppe steigt anstatt in den Aufzug zu steigen, macht ebenfalls täglich etwas für die Herzgesundheit“, ergänzt Prof. Axel Linke ein weiteres einfaches Beispiel.
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