Dass eine Brille schick sein sollte, ist klar. Schließlich fällt der erste Blick immer ins Gesicht. Dass eine Brille aber auch Arbeitsschutz sein kann, vergessen viele. Gerade durch die zunehmende Digitalisierung der Arbeit und das durch Corona verstärkte Homeoffice sitzen immer mehr Menschen immer länger vorm Computerbildschirm. Aber auch im privaten Bereich sind flimmernde Handys oder Laptops fast schon ständiger Begleiter. Was im Übrigen auch aktuelle Studien deutlich zeigen. Knapp 70 Prozent der 20- bis 30-Jährigen leiden demnach unter sogenanntem digitalem Augenstress. Auch der Anteil an Brillenträgern unter den deutschen Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen gut 50 Jahren verdreifacht.
Brillen als Schutz am Arbeitsplatz werden nicht ernstgenommen
Dabei wird allerdings vor allem am Arbeitsplatz der Schutz der Augen noch immer nicht so ernst genommen, wie er sollte. Das machen nicht nur Berufsverbände regelmäßig deutlich, sondern auch Augenoptiker warnen. „Leider wird das Thema Schutz der Augen gerade im Arbeitsbereich oft als lapidar abgetan“, weiß Susann Mütze. Die Augenoptikermeisterin aus Radeberg kennt aber auch die fatalen Folgen, fügt sie an.
„Ein herumfliegender kleiner Splitter, aus Metall oder Glas, kann ohne Schutzbrille das Auge so stark verletzen, dass es zu schweren Seheinschränkungen oder, im schlimmsten Fall, zur Erblindung kommt.“ Eine korrekt angepasste Arbeitsschutzbrille – in individueller Sehstärke – kann das verhindern, macht die Radebergerin deutlich. „Mittlerweile gibt es aber auch immer mehr Firmen, die sogar entsprechende Verträge mit Augenoptikern eingehen, um ihre Mitarbeiter zu schützen.“
Die richtige Brille gegen gefährliches Blaulicht am Bildschirm
Ganz wichtig ist Susann Mütze aber auch der Schutz der Augen am Bürocomputer. Die Bildschirme strahlen für die Augen gefährliches „Blaulicht“ aus. Das ist nicht minder problematisch als UV-Licht. Während hier die meisten zur Sonnenbrille greifen, wird das kurzwellige Blaulicht bisher kaum beachtet. Das lauert im Übrigen auch auf in der LED-Beleuchtung, in Smartphones, Flachbildfernsehern und wie erwähnt im Computer-Bildschirm im Büro. Und das mit durchaus fatalen Folgen für die Augen.
„Sehen ist ja ein Stoffwechselvorgang, bei dem Licht in bioelektrische Signale umgewandelt wird, die dann zum Gehirn weitergeleitet werden“, beschreibt Susann Mütze. Und: „Dabei entstehen natürlich auch Stoffwechselprodukte.“ Die werden im Normalfall schnell wieder weggespült; eine Art „Mülltransport“. Doch wenn das Blaulicht verstärkt in die tiefer gelegenen Schichten der Netzhaut eindringt, kann es hier den erwähnten „Mülltransport“ stören. Es bilden sich Ablagerungen, die im weiteren Verlauf die Netzhaut im Sehzentrum – der Makula – zerstören können. „Hier helfen Brillen, die das Blaulicht herausfiltern können“, so die Radebergerin. Eine Investition, die für lange am Computer Arbeitende dringend zu empfehlen ist.
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