Arztbesuche per App?

Telemedizin & digitale Gesundheits- App spielen auch in Sachsen zunehmend eine große Rolle. Einheimische Unternehmen arbeiten hier ebenfalls an Lösungen.
Digitale Angebote werden zunehmend das Gesundheitswesen erobern. Wissenschaft, Politik und Pharmabranche entwickeln entsprechende Lösungen. Foto: pixabay.com

Sprechstunden via Computer-Bildschirm sind mittlerweile keine wirkliche Sensation mehr. Gerade in Corona-Zeiten haben viele Mediziner auf diese Möglichkeit zurückgegriffen. Und überhaupt ist Telemedizin per App eine Entwicklung, die den klassischen Arztbesuch zwar nicht überflüssig machen soll, darf und wird – aber ihn zumindest ergänzt.

Der Behandlungsfortschritt bei Hauterkrankungen beispielsweise kann auch durch über WhatsApp gesendete Fotos an den Arzt dokumentiert werden. Und gerade, was die Themen Beratung oder Vorsorge angeht setzen Medizin, Forschung, Politik und Pharmaindustrie gemeinsam zunehmend auf die Unterstützung von Apps. Dadurch, so macht beispielsweise auch Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) deutlich, können lange Anfahrtswege und Wartezeiten entfallen. „Und besonders für Patienten auf dem Land kann dies ein Schritt hin zu besserer Versorgungsqualität sein.“

Sicherheit bei Digitalangeboten besonders wichtig

Aber natürlich ist das Ganze auch ein sensibles Thema; es geht um Verlässlichkeit und vor allem um Sicherheit dieser digitalen Angebote. Um das zu gewährleisten und auch, um gefährlichen Wildwuchs zu verhindern, wurde 2019 das Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) umgesetzt. Seither dürfen Ärzte und Psychotherapeuten sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen verordnen; und die Krankenkassen erstatten die entsprechenden Kosten. Voraussetzung hierfür ist, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte – kurz BfArM – zu den digitalen Angeboten eine positive Bewertung abgegeben hat und die Aufnahme ins offizielle Verzeichnis aller geprüften Digitalen Gesundheitsanwendungen erfolgt ist. Eine Übersicht dazu gibt es auf der Internetseite des Bundesinstituts.

Gesundheits-App hilft bei Therapien und Vorsorgen

Auf dem digitalen Markt ist dabei eine Menge Bewegung. Auch Medizinunternehmen sind dabei, zahlreiche Gesundheits-Apps zu entwickeln, die Patienten bei der Therapie begleiten, aber die vor allem auch die Vorsorge unterstützen. Um auch hier Ärzten eine Hilfe an die Hand zu geben, sowohl den Überblick zu behalten, als auch die Verlässlichkeit bewerten zu können, hat das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Vereinigungen eine Art „Monitor“ entwickelt. Auf einer Internetseite eingerichtet. Im Moment ist diese Internetseite – www.kvappradar.de – Medizinern vorbehalten, soll aber später auch um ein Angebot für Patienten erweitert werden, wie es dazu heißt.

Handy in der Handy mit viele Apps. im Artikel: Arztbesuch per App
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Auch ein Dresdner Unternehmen entwickelt digitale Lösungen

Auch das Dresdner Unternehmen Apogepha – das Arzneimittel für urologische Erkrankungen entwickelt und produziert – beschäftigt sich mit der Entwicklung einer eigenen Digitalen Gesundheitsanwendung. „Wir sehen da gerade im Bereich der Urologie sehr viel Bedarf“, macht Steffi Liebig deutlich. Die Apogepha-Sprecherin weiß, dass gerade Krankheiten in diesem Bereich noch immer für viele ein Tabuthema sind, „mit dem sich sogar viele aus falscher Scham scheuen, zum Arzt zu gehen“. Bestimmte Symptome mit bestimmten Krankheitsbildern zu verbinden, könnte hier ein sehr wichtiges digitales Angebot sein, um Betroffene rechtzeitig überzeugen zu können, ärztliche Hilfe zu ergreifen. „Zudem gibt es hier sehr wichtige Vorsorge-Aspekte, die gerade bei urologischen Erkrankungen eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen“, ist Steffi Liebig überzeugt.

Erste wichtige Erfahrungen und spürbare Erfolge hat das Dresdner Unternehmen dabei im digitalen Bereich erzielen können, freut sich die Apogepha-Sprecherin. Die von den Dresdnern entwickelte Internetseite „Hoppla“ wendet sich an Eltern und Kinder, die mit dem Problem des Bettnässens zu kämpfen haben. Die Seite erklärt spielerisch, „wie das Trockenwerden funktioniert und die Kinder können überhaupt eine Menge über ihren Körper erfahren“. Ein Online-Blasentagebuch auf der Seite ist zudem eine Hilfe für Eltern und behandelnde Ärzte das Trinkverhalten und die Häufigkeit der Toilettengänge der Kinder zu kontrollieren. „Es gibt im digitalen Bereich also wirklich sehr viele Möglichkeiten!“

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