Manche Krankheiten haben Namen, die schmunzeln lassen. Und dadurch harmlos klingen. Die Schaufensterkrankheit zum Beispiel. Dabei ist die tatsächlich nicht zu unterschätzen, sagt Nils Walther, Chefarzt der Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Unfallchirurgie am Krankenhaus Emmaus in Niesky. Es handelt sich um eine Verschlusskrankheit der Gefäße. „Es ist eine chronische Erkrankung der Bein-Arterien, in etwa 95 Prozent der Fälle durch Gefäßverkalkung verursacht“, erläutert der Experte – und er weiß natürlich auch, woher der eigenwillige Name der Krankheit stammt. Die ersten Anzeichen dafür sind Schmerzen beim Gehen, weil die Beinmuskeln nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. „Die Betroffenen müssen oft stehenbleiben, so wie bei einem Schaufenster-Bummel – daher der Name.“
Schaufensterkrankheit – moderne Therapieverfahren helfen
Die Therapien reichen dabei von der Behandlung der Risikofaktoren – hoher Blutdruck, Übergewicht, zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung – über blutverdünnende Medikamente und Gehtraining bis zur strukturierten Wundbehandlung. „Es gibt moderne Verfahren, mit denen wir Gefäße auffräßen, mit Ballons aufdehnen und mit einen sogenannten Stent offenhalten können“, beschreibt Nils Walther. Diese Verfahren haben relativ wenige Nebenwirkungen. Und sie können zudem minimalinvasiv erfolgen – heißt, die Eingriffe dauern nicht länger als eine Stunde und es sind auch keine großen Schnitte nötig. Das belastet den Körper der Patienten weniger.
Schaufensterkrankheit verläuft in vier Stadien
Insgesamt, so der Nieskyer Experte, verläuft die Schaufensterkrankheit in vier Stadien. Im ersten bemerken die Patienten in aller Regel nicht, dass es Probleme in den Beinen gibt. Treten beim Laufen die erwähnten Schmerzen auf, ist die Krankheit im zweiten Stadium. Hier sollte man schon reagieren, rät Nils Walther. In jedem Fall sollte ein Arzt dann im dritten Stadium eingreifen; dann treten die Schmerzen auch im Liegen auf. Das vierte – und letzte – Stadium sind dann sichtbare, schwerwiegende Folgen der Durchblutungsstörungen. Abgestorbene Zehen zum Beispiel, bei denen dann meist nur noch eine Amputation hilft. „Wobei wir in aller Regel bei rechtzeitiger Vorstellung der Patienten eine Amputation verhindern können“, macht der Chefarzt deutlich.
Gefäßkrankheiten nehmen immer mehr zu
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