Schonende Brustrekonstruktion nach Brustkrebs

Am Städtischen Klinikum Dresden wird eine neue, deutlich schonendere und effektive Methode der Brustrekonstruktion nach Brustkrebs umgesetzt. Ein Dresdner Mediziner hat sie entwickelt.
Zwei Ärzte im weißen Arztkittel stehen freundlich lächelnd an einem Patientenbett mit einer Frau im mittleren Alter
Dr. Alexander Florek (links), Dr. Sönke Eger von der Plastischen Chirurgie der Klinik freuen sich gemeinsam mit Patientin Marina Meyer-Hess über die erfolgreiche Therapie.. Foto: Viviane Piffczyk

Von Brustkrebs betroffene Frauen haben oft das Gefühl, dass ihre Identität als Frau gefährdet ist, wenn eine oder beide Brüste abgenommen werden müssen. Brustrekonstruktionen mit Implantat oder Eigengewebe sind in diesem Fall gute Optionen, sagt Dr. Alexander Florek. Er ist Oberarzt und Leiter der Mikrochirurgie der Klinik für Plastische, Brust- und Ästhetische Chirurgie am Städtischen Klinikum Dresden. Und er kennt natürlich alle Vorzüge, aber auch Probleme, die verschiedene Methoden haben. Und er hat deshalb eine ganz spezielle und neue Methode der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe im Detail entwickelt. Die sogenannte eDIEP-Transplantathebung, die die Heilungszeit enorm reduziert – „denn die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist aufwendiger und deshalb eigentlich mit einem längeren Heilungsprozess verbunden!“ Die neue Methode ändert das und wird bisher einzig im Brustzentrum des Städtischen Klinikums Dresden umgesetzt.

Brustrekonstruktion hat lebenslange Haltbarkeit

Die Methode setzt dabei auf Volumenaufbau mit Eigengewebe, beispielsweise aus dem Unterbauch. Und sie hat einen wichtigen Vorteil, unterstreicht Dr. Florek: „Es ist eine dauerhafte Lösung für die Patientin!“ Im Gegensatz zu Implantaten, die oft keine lebenslange Haltbarkeit haben, so der Dresdner Spezialist. „Zudem bestehen keine Fremdkörperrisiken, das körpereigene Gewebe passt sich den Veränderungen des Körpers an“, nennt der Dresdner einen weiteren wichtigen Fakt. „Es nimmt mit dem Körper zu und ab.“ Lediglich eine etwas größere Narbe muss in der Region der Entnahme in Kauf genommen werden, sagt Dr. Florek. Macht aber gleich deutlich: „Dieses ästhetische Manko steht jedoch medizinischen Risiken wie zum Beispiel der Bildung einer Kapselfibrose oder einem anaplastischen großzelligen Lymphom bei Implantaten entgegen.“

Auf einem Bildschirm sind die Röntenaufnahmen von zwei weiblichen Brüsten zu sehen - verschwommen dahinter eine nackte Frau
Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Frauen – die Brustrekonstruktion ist dann eine wichtige, auch psychologische Hilfe. Foto: AdobeStock

Neue Methode der Brustrekonstruktion hat enorme Vorteile

Die Abkürzung DIEP steht dabei für deep inferior epigastric perforator, also eine mikrochirurgisch durchgeführte Brustrekonstruktion mittels Fettgewebe aus dem Unterbauch. „Und ein weiterer Vorteil liegt unter anderem darin, dass lästiges Fettgewebe vom Bauch entfernt und zum Volumenaufbau der Brust verwendet wird“, so Dr. Alexander Florek. Optisch ist diese nachgebaute Brust dann kaum von einer natürlich gewachsenen zu unterscheiden. „Das Gewebe ist weich und empfindet die Brust ideal nach!“ Und ein angenehmer Nebeneffekt ist „wieder ein flacher, straffer Bauch“. Der Dresdner Spezialist ist jedenfalls überzeugt: „Es ist das optimale Verfahren für die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe!“

Deutlich kleinere Schnitte und positiver Nebeneffekt am Bauch

Worauf müssen sich die Patientinnen bei dem Eingriff einstellen? „Die von mir weiterentwickelte Methode eDIEP steht für einen Eingriff mit endoskopischer Unterstützung“, sagt der Dresdner Experte. Das Endoskop macht kleine Schnitte möglich; „bisher notwendige Schnitte des geraden Bauchmuskels von bis zu 14 Zentimetern können auf etwa zwei Zentimeter reduziert werden“. Patientinnen sind daher bereits nach gut zwei Wochen wieder belastungsfähig, beschreibt Dr. Florek den wichtigen Nebeneffekt. Bei der bisher eingesetzten Methode (DIEP) dauert dies bis zu zwölf Wochen.  „Viele Betroffene schrecken deshalb vor dem Aufbau mit Eigengewebe zurück und entscheiden sich für Implantate“, weiß der Dresdner. Am Städtischen Klinikum Dresden ist das aber nicht mehr nötig.

Der Standort Neustadt des Städtischen Klinikums Dresden. Foto: PR/Klinikum

Weitere wichtige Informationen von Experten auch zum Thema Brustkrebs sowie unseren Podcast Medizin to go des Städtischen Klinikums Dresden gibt’s in unserem Online-Magazin Gesund in Sachsen.