Schlaganfall: Der Infarkt im Hirn

Das Thema Schlaganfall ist in Ostsachsen ein sehr häufig auftretendes Problem. Aber die Therapien sind mittlerweile sehr erfolgreich. Aus vielen Gründen.
Dieses Gehirn hat einen Schlaganfall mit massiven Einblutungen erlitten. Zu sehen war es in der Körperwelten-Ausstellung im vergangenen Jahr in Dresden. Foto: Jens Fritzsche

Jedes Jahr erleiden in Ostsachsen fast 7.000 Menschen einen Schlaganfall. Das entspricht zum Vergleich der kompletten Einwohnerschaft einer Kleinstadt wie Großröhrsdorf zwischen Dresden und Radeberg. Was die dramatische Bedeutung dieses Thema deutlich macht. Eine Dramatik, die nicht zuletzt auch mit dem Faktor Zeit verbunden ist, weiß beispielsweise Dr. Kersten Guthke. Er ist Chefarzt der Klinik für Neurologie am Städtischen Klinikum Görlitz und betreut hier mit seinem Team täglich Schlaganfallpatienten. „In der Medizin spielt Zeit oft eine entscheidende Rolle für den Verlauf von Erkrankungen – ganz besonders aber beim Schlaganfall“ So können hier bestimmte Therapien nur in einem begrenzten Zeitfenster durchgeführt werden, fügt der Spezialist an.

Schlaganfall – warum Zeit überlebenswichtig ist

„Die zeitnahe und adäquate Behandlung – durch Thrombolyse oder Thrombektomie beispielsweise – kann das Leben retten oder schwere Folgen für Patienten verhindern“, beschreibt der Görlitzer Chefarzt einen wichtigen Fakt. Jede Minute, die bis zur Behandlung gewonnen wird, verbessert die Überlebens- und Genesungschancen. Und so ist er überzeugt, „dass ein akuter Schlaganfall am besten in einer Klinik mit einer zertifizierten Schlaganfallspezialstation – einer sogenannten Stroke Unit – behandelt wird“. Denn in diesen sind rund um die Uhr das Fachpersonal und die Technik vorhanden, um die notwendige Behandlungsqualität sicherstellen.

Dr. Kersten Guthke. Er ist Chefarzt der Klinik für Neurologie am Städtischen Klinikum Görlitz. Foto: PR

Patienten brauchen nach Schlaganfall unbedingt Intensivmedizin

„Jeder Schlaganfall stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar – und besonders in der Akutphase des Schlaganfalls ist eine in höchstem Maße intensive Betreuung und Überwachung der Patienten erforderlich“, macht auch die Oberärztin der Görlitzer Schlaganfallstation Jowita Zwierzanskadeutlich. So sei beispielsweise eine kontinuierliche Kontrolle von Herzrhythmus, Blutdruck, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung unbedingt notwendig. „Aber auch Temperatur und Blutzuckerwerden regelmäßig kontrolliert, um im Notfall sofort reagieren zu können!“ Generell muss aber in Ostsachsen niemand Angst haben, auch außerhalb von Regionen mit großen Kliniken nicht ausreichend behandelt zu werden. Hierfür haben sich Kliniken zum SOS-Net zusammengeschlossen; zum Schlaganfall-Netzwerk Ostsachsen. Mithilfe von Telemedizin können hier Experten der großen Zentren auch Patienten in kleineren Krankenhäusern „sehen“ und die notwendigen Behandlungsschritte vorschlagen.

Auf Warnsignale unbedingt hören

Vollkommen unvorbereitet muss ein Schlaganfall dabei auch die Betroffenen nicht ereilen. Es gibt einige, durchaus deutliche Warnsignale. „Medizinisch ist der Schlaganfall Folge einer Durchblutungsstörung des Gehirns“, erläutert der Görlitzer Chefarzt. Diese Störung kann dabei unter anderem durch eine Mangeldurchblutung verursacht werden, die Folge eines verstopften, zum Hirn führenden Blutgefäßes ist – „oder durch eine Blutung infolge eines plötzlichen Risses eines Blutgefäßes“, so Dr. Kersten Guthke. Auch die angesprochenen Warnsignale kennt der Görlitzer Spezialist natürlich: „Ein Schlaganfall geht mit verschiedenen Warnsymptomen einher, die von Patient zu Patient unterschiedlich sein können: Plötzlich auftretende Lähmungen von Arm und Bein, Taubheit oder Gefühlsstörungen einer Körperhälfte, Störungen der Sprache, hängender Mundwinkel, Schluckstörungen, Schwindel, Sehstörungen, Gangstörungen, starke Kopfschmerzen.“ In diesen Fällen ist ärztliche Hilfe also dringend erforderlich. Wie erwähnt, die Zeit spielt hier eine wichtige Rolle!

Weitere spannende Erkenntnisse sächsischer Experten

Weitere wichtige Informationen zu neuesten Therapien bei Schlaganfällen oder anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen finden Sie beispielsweise in der Rubrik Experten auf unserem Online-Magazin Gesund in Sachsen.