Desinfektion statt Seife?

Warum für Hände Mittel zur Desinfektion sogar sinnvoll sind – und warum wir auch nach der Pandemie weiter auf Handhygiene achten müssen.
Desinfektionsmittel oder Seife? Die Antwort ist überraschend. Foto: pixabay.com

Nicht erst seit Corona kümmern sich zum Beispiel Krankenhäuser intensiver um das Thema Händehygiene und Desinfektion. Immerhin werden aktuellen Studien zufolge etwa 80 Prozent aller Keime durch Hände übertragen; auch die gefährlichen „Klinik-Keime“. Insgesamt sollen es bis zu 150 verschiedene Arten Keime sein, die jeder Mensch auf seinen Händen mit sich „herumträgt“. Interessant: Diese sogenannten Bakteriengemeinschaften unterscheiden sich dabei nicht nur erheblich von Mensch zu Mensch, sondern sogar von Hand zu Hand. Forscher haben herausgefunden, dass über 80 Prozent der Bakterien auf der einen Hand eines Menschen nicht auf seiner anderen Hand vorkommen.

Desinfektion nicht erst seit Corona wichtig

Und weil Hände ein lange viel zu unbeachteter Krankheitsüberträger waren, war das Thema Handhygiene auch schon vor der Pandemie ein wichtiges in Kliniken. Und bleibt es auch nach Corona. Nicht ohne Grund hat die Weltgesundheitsorganisation WHO den 5. Mai zum alljährlichen Welt-Handhygienetag erklärt. „Das Händewaschen stellt ja die einfachste und wirksamste Maßnahme dar, sich vor Infektionskrankheiten zu schützen – gerade für Kinder ist es leicht zu praktizieren und bringt gute Ergebnisse“, macht zum Beispiel Prof. Dr. Iris Chaberny deutlich, die Direktorin des Instituts für Hygiene am Uniklinikum Leipzig.

Professorin plädiert für Desinfektion statt Seife

Und die Leipziger Expertin rät – für viele sicher überraschend – eher zu Desinfektionsmitteln, als zu Seifen. Aus einem wichtigen Grund, sagt sie: „Seife zerstört bei jedem Waschen ein wenig die Schutzschicht der Haut.“ Die wird dadurch trocken und kann sich entzünden. „Gute Desinfektionsmittel haben hingegen rückfettende Substanzen, helfen der Haut also dabei, ihren natürlichen Schutzfilm, der auch aus Fetten besteht, zu erhalten“, so die Professorin.

Prof. Dr. Iris Chaberny, Direktorin des Instituts für Hygiene am Uniklinikum Leipzig. Foto: Universität Leipzig

Wichtige Grundregeln für Desinfektion

Und sie macht deutlich, dass es bei der Benutzung von Desinfektionsmitteln einige wichtige Grundregeln gebe: Zum Beispiel darauf zu achten, tatsächlich nur solche Lösungen zu verwenden, die für die Hände bestimmt sind. Etwa 30 Sekunden lang sollten dann Handinnenflächen, Handrücken und die Fingerzwischenräume eingerieben werden. Und: Auch Fingerspitzen und den Daumen nicht vergessen. Für Kinder, so die Leipziger Medizinerin, gelte mit Blick auf Desinfektionsmittel zu beachten, dass die meisten dieser Mittel auf Alkoholbasis hergestellt werden, „deshalb ist es nicht ratsam, nach dem Desinfizieren ins Gesicht und erst recht nicht in die Augen zu fassen“. Was bei Kindern mitunter schwierig ist. „Deshalb wird empfohlen, bei den Kleinen nur auf das normale Händewaschen mit Seife zu achten …“

Beim Händewaschen – egal, ob mit Seife oder Mitteln zur Desinfektion – gibt es wichtige Grundregeln zu beachten. Foto: pixabay.com

Bei Seife unbedingt auf Unverträglichkeiten achten

Und selbstverständlich sollte bei Seifen auch auf bestimmte Unverträglichkeiten geachtet werden, fügt die Direktorin des Instituts für Hygiene noch an. Denn natürlich können bestimmte Allergene auch über die Haut in den Körper gelangen.

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