Bandscheibenvorfall: Wann muss operiert werden?

Bandscheibenvorfall: Immer mehr leiden daran. Aber nicht in jedem Fall muss eine OP sein, sagt Wirbelsäulenspezialist Dr. Jens Seifert im Podcast.
Bei einem Bandscheibenvorfall muss nicht immer operiert werden, sagt Wirbelsäulenspezialist Dr. Jens Seifert im neuen Podcast "Die gesunde Drittelstunde". Foto: Adobe Stock

Betroffene haben nur den einen Wunsch: Diese höllischen Schmerzen sollen endlich aufhören! Noch dazu, weil sich der Schmerz weit hinunter in die Beine zieht und mitunter sogar zu Lähmungserscheinungen führen kann. Die Rede ist vom Bandscheibenvorfall. Eine schnelle Hilfe ist in jedem Fall eine OP an der betroffenen Bandscheibe. „Und doch muss nicht jeder Bandscheibenvorfall auch wirklich operiert werden“, sagt Dr. med. Jens Seifert. Er ist Chef des interdisziplinären Wirbelsäulenzentrums an der Asklepios Fachklinik Hohwald bei Neustadt/Sachsen. Und trotz, dass er und sein Team hier um die 600 stationäre Operationen an Bandscheibenvorfällen absolvieren, verweist er darauf, dass in Sachsen gerade einmal sechs Prozent der von einem Bandscheibenvorfall betroffenen Patienten operiert werden. „Heißt, 94 Prozent der Fälle können konservativ behandelt werden“, so der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. In Hohwald sind es um die 120 Patienten, die sich hier jedes Jahr einer konservativen Behandlung unterziehen. Wie die Mediziner entscheiden, welche Therapie die richtige ist, erklärt der Wirbelsäulenspezialist im neuen Podcast.

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Konservative Bandscheibenvorfall-Behandlung vor allem bei Jüngeren

Vor allem jüngere Menschen – im Alter zwischen 25 und 45 Jahren – kommen meist um eine OP herum. Hier helfen dann unter anderem spezielle physiotherapeutische Übungen wie isometrische Gymnastik, bei der der Rumpf stabil bleibt. Aber auch Schmerzmittel kommen zum Einsatz und Elektrotherapie. „Den Großteil der Heilung aber übernimmt der Körper selbst“, unterstreicht Dr. Jens Seifert. Es kommt nach und nach zur Narbenbildung des Risses, der den eigentlichen Bandscheibenvorfall ausmacht. „Dann schrumpft die Bandscheibe und die Schmerzen hören auf“. Im günstigen Fall dauert das vier bis sechs Wochen. Aber insgesamt ist von einem Zeitraum von bis zu einem Vierteljahr in Summe auszugehen, bis eine vollständige Heilung eingetreten ist, weiß der Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums im Hohwald.

Dr. med. Jens Seifert ist Chefarzt des Wirbelzentrums der Fachklinik Hohwald.

Was ist ein Bandscheibenvorfall eigentlich?

Die Bandscheibe ist ein elastischer „Stoßdämpfer“ zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule. Sie schützt die Wirbel vor zu großem Druck. Mit den Jahren lässt die Elastizität des Gewebes nach und kann passieren, dass ein Teil des elastischen, knorpeligen „Stoßdämpfer-Gewebes“ zwischen den Wirbeln sozusagen herausgequetscht wird. Der das Gewebe umgebende Faserring reißt an dieser Stelle und die gallertartige, wässrige Masse drückt auf den Ischiasnerv. Das versursacht Schmerzen und Lähmungserscheinungen.

Mikrochirurgische Operation bei Bandscheibenvorfall

Muss die betroffene Bandscheibe operiert werden, gehören längst keine großen Schnitte mehr zum Eingriff am Bandscheibenvorfall. Mikrochirurgie ist auch hier längst das Mittel der Wahl, macht Dr. med. Jens Seifert deutlich. Maximal anderthalb Zentimeter im Durchschnitt ist die Öffnung in der Haut, durch die dann die betroffene Bandscheibe mit Hilfe eines Mikroskops behandelt wird. Der Druck der ausgetretenen Bandscheibenflüssigkeit auf den Ischiasnerv wird dadurch sofort aufgelöst, „die Patienten spüren den Erfolg sofort nach dem Eingriff“, macht der Wirbelsäulenexperte deutlich.

Mehr zum Ablauf der Operation an der Bandscheibe im Podcast

Wie die Operation an der Bandscheibe verläuft – und wie lange es bis zur vollständigen Heilung dauert, alles das beschreibt der Chefarzt in der Podcast-Folge. Und natürlich auch, welche vorbeugenden Möglichkeiten es gibt, um einen Bandscheibenvorfall zu vermeiden. Weitere interessante Informationen zu neuen Behandlungsmöglichkeiten und Experten lesen Sie im Bereich Regionale Kliniknews in unserem Onlinemagazin Gesund in Sachsen.