Alzheimer wird immer jünger

Neue Zahlen belegen: Alzheimer trifft zunehmend auch Menschen weit unter 65. Auch ein prominentes Beispiel aus Dresden belegt das.
Auch bei jüngeren Menschen wird immer häufiger Alzheimer diagnostiziert. Foto: pixabay.com

Diese Aussage in einer ARD-Dokumentation und einer Talksendung schockierte jüngst: Der bekannte einstige Dresdner Wasserspringer Jan Hempel leidet an Alzheimer, wie er selbst berichtet. Und das mit 51 Jahren. Hempel – Europameister, Bronze- und Silbermedaillengewinner bei Olympischen Spielen – ist dabei längst keine Ausnahme mehr. Wie die jüngsten Zahlen der Deutschen Alzheimergesellschaft zeigen, trifft die Krankheit zunehmend auch Menschen weit unter der 65.

Alzheimer bei mehr als 100.000 Menschen unter 65

Aktuell müsse man davon ausgehen, dass in Deutschland derzeit mehr als 100.000 Menschen unter 65 Jahren leben, die an einer Demenz erkrankt sind, macht Prof. Dr. René Thyrian deutlich, Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimergesellschaft (DAlzG). Eine Zunahme an Fällen sei das aber grundsätzlich wohl nicht, erläutert er. Und begründet das mit verbesserten Diagnosemöglichkeiten in den vergangenen Jahren. „Erst jetzt werden Demenzen auch bei jüngeren Menschen regelmäßig auch als solche erkannt, während früher sehr häufig andere Erkrankungen wie Depressionen diagnostiziert wurden“, so René Thyrian.

Wenn immer mehr Puzzle-Teile im Gedächtnis fehlen ... Nach wie vor ist Demenz eine Krankheit, die vor allem Ältere trifft. Aber zunehmend auch jüngere Menschen. Im Artikel: Alzheimer wird immer jünger
Wenn immer mehr Puzzle-Teile im Gedächtnis fehlen … Nach wie vor ist Demenz eine Krankheit, die vor allem Ältere trifft. Aber zunehmend auch jüngere Menschen. Foto: pixabay.com

Demenz und Beruf – geht das?

Die neuen Zahlen machen aber dennoch einen wichtigen Fakt deutlich, findet Monika Kaus. Sie ist Vorsitzende der DAlzG. „Diese Zahlen machen den Bedarf an Unterstützung für jüngere Menschen mit Demenz und ihre Familien noch einmal drängender“, ist sie überzeugt. Denn Menschen unter 65, die an einer Demenz erkranken, stehen in aller Regel noch im Berufsleben, „oder haben oftmals noch Kinder in Schule oder Ausbildung“, fügt sie an. Es brauche also dringend Konzepte, „wie Berufstätigkeit gegebenenfalls auch mit der beginnenden Demenz fortgeführt werden kann“. Außerdem brauche es dringend auch für diese Altersgruppe passende Betreuungsangebote oder Pflegeeinrichtungen.

Im vergangenen Jahr 440.000 neue Fälle in Deutschland

Nach den vor gut drei Wochen vorgelegten neuesten Berechnungen leben in Deutschland derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Im Laufe des vergangenen Jahres sind dabei etwa 440.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt, heißt es in einer entsprechenden Pressemittelung. Die meisten Betroffenen sind allerdings im Alter jenseits der 65. Dass die Zahl der Demenzkranken insgesamt stetig zunimmt, hänge deshalb auch damit zusammen, dass die Bevölkerung immer älter werde.

Als Ansprechpartner vor Ort gibt es seit 2015 die sächsische Landesinitiative Demenz. Hier gibt es unter anderem Informationen über Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene, aber vor allem für die pflegenden Angehörigen.

Landesinitiative Demenz Sachsen e.V.
Adresse: Antonstraße 39, 01097 Dresden
Telefon: 0351 810 85 122
Mail: [email protected]
Netz: www.landesinitiative-demenz.de

Weitere Beiträge rund um das Thema Alzheimer und Demenz finden Sie im Bereich Demenz auf unserer Internetseite gesund-in-sachsen.de