Fragt man Dr. Google nach dem Thema Mikrochirurgie, erfährt man, dass es sich „um eine chirurgische Operationstechnik unter Verwendung stark vergrößernder Sehhilfen handelt“. Was noch einigermaßen „normal“ klingt. Aber: Es geht um Schnitte und Nähte zum Beispiel an Blutgefäßen von gerade einmal 0,5 Millimetern Durchmesser. Die verwendeten Fäden haben dabei eine Stärke von 0,01 Millimetern. Für Laien sind das unvorstellbare Dimensionen. Ein Mann, den das nicht schreckt, ist Dr. med. Alexander Florek. Der Dresdner ist Leiter der Mikrochirurgie an der Klinik für Plastische, Brust- und Ästhetische Chirurgie am Städtischen Klinikum Dresden – und ist Experte fürs „Zusammennähen“ von Nerven und Blutgefäßen. Welche Operationen mithilfe der Mikrochirurgie möglich sind und warum zum Beispiel die Lasertechnologie hier einen enormen Schritt nach vorn bewirkt hat, erläutert Dr. Florek in der neuen Folge der Podcast-Reihe „Medizin to go“.
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Erste Versuche, Lymphknoten zu transplantieren gab es dabei schon Ende des 19. Jahrhunderts. Die waren allerdings nur wenig erfolgreich; „es fehlte am passenden Nahtmaterial, das einfach zu grob war“, so Dr. Alexander Florek. Seit den 1950er Jahren kommt Mikrochirurgie vor allem im HNO-Bereich zum Einsatz – nach und nach auch in der plastischen Chirurgie. „Erfolgreich allerdings erst, seit es möglich ist, Blutgefäße und Nerven wieder zu verbinden, denn die transplantierten Bereiche brauchen natürlich eine stabile Blutversorgung.“ Im Städtischen Klinikum Dresden versorgen die Experten beispielsweise Unfälle mit Kreissägen, „aber Mikrochirurgie kommt bei uns auch bei einer ganz speziellen Art der Brustrekonstruktion nach Krebs zum Einsatz“, macht der Dresdner Chirurg deutlich. Brustrekonstruktion mit Eigengewebe. Warum das für den Körper besser verträglich ist und warum das Gewebe aus dem Bauchraum der Patientinnen sogar nicht nur „anwächst“, sondern auch mitwächst, beschreibt Dr. Florek ebenfalls im Podcast.
Mikrochirurgie wichtig für ganz besondere Brust-Rekonstruktion
Der Dresdner Mikrochirurg hat dabei die Methode des Einsatzes von Eigengewebe weiterentwickelt und spezialisiert, die nun im Brustzentrum des Städtischen Klinikums am Standort Neustadt zum Einsatz kommt. „Frauen, vor allem jüngere Frauen, wollen nach der Totalentfernung der Brust im Nachgang an eine Brustkrebs-Therapie gern die weiblichen Formen des Körpers zurückbekommen“, weiß Dr. Florek. Der erste Schritt ist dabei meist der Einsatz von Silikon-Implantaten. „Aber dabei kann es zu Abstoßungen und Fibrosen kommen, deshalb ist der Einsatz von Eigengewebe dann eine sehr gute Alternative“, beschreibt der Dresdner Mediziner. Die Mikrochirurgie ist diesem Bereich notwendig, „weil wir neben dem Fettgewebe aus dem Bauchraum auch Blutgefäße entnehmen und im Brustbereich verbinden“. Warum das sowohl für die nachgestaltete Brust funktioniert und gleichzeitig kein Problem für den Bauchbereich ist, erläutert Dr. Florek im Podcast.
Mikrochirurgie: Wachsen Nerven wieder zusammen?
Die Mikrochirurgie ist dabei nach wie vor chirurgische Handarbeit. „Die Lasertechnik hilft lediglich dabei, vereinfacht gesagt Nadel und Faden zusammenzubringen“, so Dr. Alexander Florek. Für die Arbeit am OP-Tisch braucht es dann eine ruhige Hand „und einen geringen Ruhepuls“. Denn unter den Super-Lupen wird jede noch so kleine Bewegung zu einer fast schon riesenhaften Amplitude, beschreibt der Dresdner Experte. Welche Möglichkeiten es gibt, neben Blutgefäßen auch Nervenbündel wieder zusammenzufügen, so dass selbst bei abgetrennten Körperteilen nach dem „Annähen“ das Gefühl zurückkehrt und sie wieder beweglich werden, erklärt der Dresdner Experte ebenfalls im Podcast.
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